Dassower Gastgeber überzeugen beim Enduro-Landesmeisterschaftslauf
Dassow: 137 Fahrer begaben sich zum fünften Mal auf den Kurs “Rund um Dassow” bei der dritten von sechs Fahrten um die Enduro-Landesmeisterschaft. Dabei war die Freude der rührigen Gastgeber groß, da sie mit den Klassensiegern Ronny Thoms (über 450 ccm 4-Takt) sowie Ralf Lietz (über 175 ccm 2-Takt) die überragenden Fahrer der Veranstaltung stellten und sich auch in der Teamwertung hinter dem Tagessieger MC Mecklenburg-Strelitz sehr gut platzierten. „Nun möchte ich bis zum Saisonende meine Führung in meiner Klasse sowie in der Championatswertung behaupten, auch wenn mein bislang stärkster Konkurrent Jens Hinrichs heute nicht alles zeigen konnte,“ schaut Ronny Thoms bei Halbzeit der Landesmeisterschaft schon mal voraus.
Obwohl sich Jens Hinrichs nur vier Wochen nach seiner Beinverletzung, noch nicht voll belastbar in den Dienst seiner Mannschaft vom MC Rehna stellte, war letztlich zumindest für die Teamwertung „alles für die Katz“, denn bereits in der zweiten Runde fiel der wichtige dritte Mann, Michael Maack, mit einem Plattfuß sowie einem Vergaserschaden aus. Da auch Kuhstorf 1 kein volles Team an den Start brachte, waren Neustrelitz und die Gastgeber die großen Gewinner des Tages. Souverän zieht der Neustrelitzer Sven Tabbert in der kleinen 2-Taktklasse seine Kreise und auch der Kuhstorfer Guido Skoppek bleibt trotz der Tagesniederlage gegen Ralf Lietz bei den großen 2-Taktern in der Gesamtwertung weiter vorne. Eindeutig dominierte der Rostocker Renè Zimmermann in Dassow bei den 250 ccm 4-Taktern vor dem Meisterschaftsfavoriten Renè Hamann aus Neustrelitz. Ein dritter Platz hinter dem Demminer Steffen Mews und Axel Hechel aus Rostock reichte für Hinrichs, um bei den 4-taktern bis 450 ccm an der Spitze zu bleiben. Bei den Senioren landete der für den MC Rehna startende Stephan Röseler seinen ersten Tagessieg. Der Meisterschaftsendspurt beginnt am 23. Oktober in Kölzin und dann folgen im Wochenrhythmus Rehna und Woltersdorf.
Horst Kaiser
mein Wort dazu:
Rund um Dassow – Kaffeefahrt zur Kaffeezeit
Am Samstag ging es endlich mal wieder mit der Enduro-LM weiter. Lauf 3 „Rund um Dassow“ war angesagt. Wie in Dassow üblich, wurde wieder erst Nachmittags gestartet, (Warum eigentlich?) so dass wir erst wieder um 23 Uhr zu Hause waren :-(
Im Fahrerlager war diesmal kein so großer Andrang wie sonst. Wo wir im letzten Jahr noch mit dem Einweiser um jeden Meter feilschen mussten, war diesmal „gähnende Leere“. 137 Starter sind’s nur geworden. Um uns Fahrer wurde sich vom MC Dassow, der neben einem Vorsitzenden (Horst Schröter) auch noch einen Geschäftsführer (Andreas Horn) hat, mal wieder mächtig gekümmert. Bei der Anmeldung gab es von den netten Damen dort noch einen Eimer Popcorn (In Dassow gibt’s ne Popcornfabrik. Jetzt wisst ihr auch, warum wir immer an so vielen Maisfeldern vorbei kommen.)und 1 Liter Wasser mit zu. Wasser gab’s übrigens auch bei den meisten DKs für die Fahrer, was aber nur die Wenigsten nutzten. Den Shuttleservice zur Sonderprüfung gab’s natürlich auch wieder.
Durch Umweltamtauflagen war das Tanken auf dem Festplatz mitten im Ort, wo ja Fahrerlager und Start waren, verboten. Einzige Möglichkeit war vor der ca. 5 km entfernten Sonderprüfung. So wurden die Tank-, Reparier- und Pausierboxen dorthin gelegt. Für Fahrer, die ihren Kram nicht alleine vom Fahrerlager dorthin bekamen, stellten die Dassower ein Fahrzeug mit Hänger. So verlagerte sich das ganze Renngeschehen auch zur Sonderprüfung.
Die Fahrerbesprechungen in Dassow sind immer ein bißchen komisch. Da gibt es immer eine Menge zu merken. Horst Schröter holt gerne weit aus, um auf alle Eventualitäten hinzuweisen. Diesmal gab es unter anderem Folgendes zu beachten. In der ersten Runde wird die DK 1 zweimal durchfahren…an Stelle xy werden die Motorräder ausgemacht und müssen geschoben werden…Start ist für die erste Runde hier im Fahrerlager, dann an der Sonderprüfung…Rundenzeit für die erste Runde 110 Minuten, dann 100 Minuten, dann 90 Minuten !?!?! Ja gut dass Endurofahrer im Gegensatz zu den Crossern wenigstens ein wenig rechnen können, ist ja bekannt. (Na ja alle bis auf die Neustrelitzer. Die können nicht rechnen, nehmen dafür aber immer Jöran Hill mit :-) ) So lange die drei Rundenzeiten gleich sind, bekommen das ja auch alle halbwegs hin. Aber nun? Drei Runden drei verschiedene Zeiten …. Rauchende Köpfe nach der Fahrerbesprechung. Ich glaube ja, das machen die Dassower extra. Psychologische Kriegsführung ;-) Die besuchen dann allen voran Häuptling Thoms den zweiwöchigen theoretischen Lehrgang vorher und rechnen sich so Vorteile aus. :-)
Bei der technischen Abnahme wurde diesmal auch Fernlicht / Abblendlicht geprüft. Erst hab ich mich gewundert, aber später bei den häufigen „Verfahrungen“ auf der Straße kam ich drauf, dass Herr Droese & Co. nur sicherstellen wollten, dass wir Falschfahrer, die von vorne kamen mit Lichthupe darauf hinweisen konnten ;-)
Als Rundenlänge waren 65 km angesagt. Fahrzeit 5 Stunden. Start 14 Uhr. Das hieß für mich Startzeit 14:36 Uhr Ende 19:36 Uhr. 19:36 Uhr ?? Soo spät ? Noch mal nachgerechnet, ja wirklich 19:36 Uhr.
Pünktlich zum Start gab es dann noch mal einen kleinen Regenschauer. Machte aber den Zuschauern nix aus, wären nämlich keine da! Horst moderierte aber trotzdem eisern bis zum letzten Fahrer alle an.
Dann ging es los. Erst zu besagter Schiebestelle, wo Mädels von ner freiwilligen Feuerwehr jeden freundlich darauf hinwiesen, den Motor abzustellen und zu schieben. War ja n Rennen, also wurde schnell geschoben ;-). Dann ging’s weiter zur Sonderprüfung. Bisher war die Strecke wie immer. Nur das kleine Schlammloch direkt am Ort wurde weggelassen. Dafür gab es ja die Schiebestelle.
Die Sonderprüfung in Dassow ist ja immer geil. So stelle ich mir eine Endurosonderprüfung vor. Weil die so schön ist, haben wir sie uns in Demmin 1 zu 1 zum trainieren nachgebaut ;-) Na ja nicht ganz, wir haben aber so eine ähnliche Strecke hier. Schon beim Abgehen der Sonderprüfung freute ich mich auf’s Fahren. Die schlammige Senke vom letzten Jahr war trocken und durch den Regen der letzten Tage war auch nicht mit Staub zu rechnen. Also alles bestens. Und es hat mächtig Spaß gemacht auf der Sonderprüfung.
Danach ging es weiter auf die Geländefahrt. Hab ich eben Geländefahrt gesagt? Also es ging erstmal ne Straße lang, dann noch ne Straße, dann noch eine, dann durch ein Dorf, dann wieder etwas Straße ….. Selbst für Dassow enorm viel Straße im Rennen. Dazu gab es noch sehr sehr wenig Pfeile (oder die hat einer geklaut), so dass sich viele Fahrer in der ersten Runde verirrten. Auch wir haben teilweise am Weg gezweifelt, weil es uns einfach zu viel Straße war. Dann fanden wir aber doch hin und wieder mal einen Pfeil und fuhren dem nach. Natürlich bestand die Runde nicht nur aus Straße. Es waren auch noch ne Menge Feldwege und einige Ausflüge ins Gelände mit bei. Aber alles in allem war die Runde so leicht, dass ich mit meiner 175er ES nicht unwesentlich langsamer gewesen wäre. Ne prima Runde für Leute, die sich sonst vor Eisdielen rumtreiben. Die meisten, der etwas anspruchsvolleren Stellen aus den letzten Jahren wurden diesmal weggelassen und umfahren. Dies tat der Veranstalter sicher nicht freiwillig, sondern beugte sich den Hammer Auflagen fürs Rennen.
Ja Deutschland – kleines Land, große Vorschriften. Wenn ich da mal an die Zeilen von Marcel Rumpel (dem einen oder anderen von div. 3-h-Enduros hier im Land bekannt) denke, der gerade n Jahr in Südafrika verweilt und schreibt: „War am we auf dem "National Enduro" ca. 100 km von kapstadt entfernt, in den weinbergen. das rennen fand ich schon super. es startete im tal und ging dann in die berge auf einen 120 km langen rundkurs mit 100 % offroad. vorab wurde mit einem pickup benzin eingesammelt und bei km 60 deponiert, damit die fahrer die runde schaffen. gleich nach dem start mussten die fahrer durch einen fluss, der eigens dafür von bäumen freigeschlagen wurde! die frisch abgesägten bäume lagen noch da! die clubfahrer mussten 1 runde, die nationals 2 runden fahren. ich sprach mit fahrern, die sagten es sei ziemlich technisch gewesen, steinig und eng zwischen die bäume durch. die beste fahrer (sieger der nationals 2004) hatte eine runde in knapp unter 4 std. geschafft, was auch das zeitlimit war. viele top fahrer waren über 4 std und haben strafpunkte bekommen. ich sprach mit einem der 7,5 std für die runde gebraucht hatte. war auf sx 520 unterwegs und sich in den langsamen technischen passagen ordentlich gequält mit dem langen ersten gang....“
Na ja, aber wieder zurück nach Deutschland. Da es in den letzten Wochen ordentlich geregnet hatte, haben die Bauern ihre Ernte auch leider nicht reinbekommen. So war ein Großteil der geplanten Äcker fürs Rennen tabu und wir mussten halt Straße fahren. Zeit gabs vom Veranstalter ja ohne Ende. Also machten wir eine gemütliche Kaffeefahrt und schauten uns um. Und was es da alles zu sehen gab, ein brennendes Kornfeld, ein Kopperfahrertreffen mit 20 Teilnehmern, eine Wohnwagenburg (ich dachte immer die sogenannten „Künstler“ gibt es nur bei uns hier im tiefsten Osten), winkende Kinder am Straßenrand, grimmig guckende Erwachsene im Vorgarten ….. Einzig gefährliche Stelle war eine Kurve gleich nach DK 3 wo es einen Waldweg ziemlich scharf rechts rum ging. Da sind etliche Fahrer von der Fahrbahn ab in den Graben und noch schlimmer gegen den Stein, der da im Graben lag, geballert. Als ich dort ankam lag Knut Redetzke gerade da und wurde von Urlaubern, die da mit ihren Autos vorbeikamen, versorgt. Auch seinen Teamkollegen (Flori Voss glaub ich?) hatte es vorher dort erwischt. Ihnen und allen anderen, die dort abgeflogen sind, wünsche ich, dass nix ernstes passiert ist und gute Besserung.
Als wir nach der ersten Runde wieder an der Sonderprüfung angekommen waren, hatten wir noch ne Menge Zeit auf der Uhr, um z. B. die Konkurrenz zu beobachten, was zu essen (neben Bratwurst und Getränken boten die Frauen vom MC dort auch frisch gebackene Waffeln an.), oder einfach nur zu warten, bis wir wieder dran sind. (Fahrzeit vom Rennen stand auf meinem Tacho 3 Stunden und 45 Minuten. Den Rest der 5 Stunden haben wir verwartet.) Anfangs der 2. Sonderprüfung kam schon mein Lieblingskonkurrent Herr Lier mit langem Gesicht auf mich zu und konnte gar nicht verstehen, warum ich im ersten Durchgang vor ihm lag. Aber er musste ja auch einen überholen …. Derart motiviert gab ich im zweiten Durchgang dann noch ein bißchen mehr Gas und lag wieder vor Herrn Lier, der sicher wieder einen zu überholen hatte ;-) Am besten lief es eigentlich im dritten Lauf. Aber was passiert, wenn es am besten läuft? Richtig man packt sich auf die Fresse :-( Als ich aus der Senke, wo im letzten Jahr noch die Modder war, den Berg hochkam, bin ich oben in der Kurve irgendwie aus der Rille gerutscht und umgefallen. Aber der Motor war zum Glück noch an, also schnell hochgewuchtet, raufgesprungen und …….ja und Übergewicht zur anderen Seite bekommen, mit dem Fuß nicht auf den Boden angekommen und zur anderen Seite gekippt. Nu war auch der Motor aus :-( Also den ganzen Kram noch mal hochgehoben, Knöpfchen gedrückt und 15 Sekunden verloren :-( Aber am Ende konnte ich mich doch noch über einen schönen 11. Platz freuen.
In der letzten Runde kam sogar die Sonne noch raus und teilweise staubte es, als wenn es schon Monate lang nicht mehr geregnet hatte.
So gegen Acht trudelten dann abends die letzten Fahrer ein. Das Schwein am Spies war fertig und entgegen aller Erwartungen war so um halb neun rum doch schon Siegerehrung. Das meiste der Siegerehrung hab ich allerdings verpasst. Nachdem den ganzen Tag über den Zigarettenanzünder unseres Autos Babykost erwärmt wurde, hatte die Batterie abends keinen Bock mehr, den Motor zu starten. Also bin ich erstmal durchs Fahrerlager und hab mir Starthilfekabel gesucht :-( Auch bei der Siegerehrung ließ sich der Club mit Lach- und Sachpreisen nicht lumpen. Ich habe auch eine Dose Berner Bestechungsspray (für einen guten Bericht ;-) ) bekommen.
Wieder einmal hat der MC Dassow den Kampf gegen Windmühlen gewonnen und die Genehmigungen zum Rennen bekommen. Ein Festzelt gab es diesmal nicht, dafür aber schönes Wetter abends – Glück gehabt! An der Organisation, Betreuung und Durchführung der Veranstaltung gibt’s nichts zu meckern. Nur der Rundkurs war viel zu straßenlastig. Aber man muss halt nehmen, was man (genehmigt bekommen) hat. Wir sind ja froh, dass überhaupt einer Endurorennen für uns veranstaltet.
So MC Dassow, ich hoffe das war jetzt genug guter Bericht. Wenn es nächstes Mal noch mehr sein soll, müsst ihr schon zwei Flaschen Kettenspray oder noch n paar Eimer Popcorn rausrücken ;-)
Das war die erste Hälfte der Enduro LM Meckpomm. Die zweite Hälfte gibt’s komprimiert Ende Oktober, Anfang November an 3 Wochenenden nacheinander. (So n Mist!!!)
Kai-Uwe Jahns #99
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Bilder (Fotograf kujahns)