Vorjahresbester, Guido Skoppek, holt nach Tagessieg auf
Enduro- Fahrt in Rehna unter schwersten Bedingungen
Rehna: Gleich eine Woche nach dem Saisonauftakt der Endurofahrer, bei bestem Frühlingswetter in Kölzin, um Punkte für die Landesmeisterschaft, erwischte die 170 Teilnehmer bei der zweiten Fahrt „Rund um Rehna“ die volle Breitseite der Wetterkapriolen. Orkanartige Sturmböen, starke Regen- und Hagelschauer veranlassten den Veranstalter zur Entschärfung des Programms. „Wir haben die Distanz von drei auf zwei Runden a 65 km verkürzt und auch bei den schärfsten Schikanen etwas abgelassen, denn die Gesundheit der Fahrer sowie die Vermeidung von übermäßig großen Flurschäden, steht für uns im Mittelpunkt,“ erklärte der Fahrtleiter Heinrich Teegen, einst selbst ein erfolgreicher Rennfahrer.
Es wurde der Tag des Titelverteidigers in der Championatswertung, Guido Skoppek vom MC Kuhstorf. „Es hatte mich schon ein wenig gewurmt, dass es in Kölzin nicht so für mich geklappt hatte und jetzt bin ich wieder voll mit dabei,“ berichtete der 33-jährige, der sich noch im Dezember einer Kreuzband- OP unterzog, erleichtert. Abermals bezwang Marcel Rast seinen Rehnaer Teamkameraden Frank Dallmann in der Achtelliterklasse. „Es zählt für mich schon was, in dieser Klasse vorne zu liegen und jetzt konzentriere ich mich auf die Moto-Cross-Landesmeisterschaft,“ freute sich das 17-jährige Talent bei der Siegerehrung. In der Teamwertung liegt der MC Rehna 1 nach seinem zweiten Tagessieg klar vor dem EMX- Team Rostock in Führung. Bei den Kuhstorfern fehlte der avisierte deutsche Meister Arne Domeyer wegen einer Trainingsverletzung. Die Enduro- Landesmeisterschaft wird erst am 21. August in Kalkhorst fortgesetzt.
Gäste aus Woltersdorf in Brandenburg waren übrigens in Rehna zu einem Erfahrungsaustausch vor Ort. „Wir tragen uns mit dem Gedanken, bei uns in Woltersdorf gleichfalls mit dem Enduro-Sport zu beginnen,“ sagte Wolfgang Buske,“ in den 80er Jahren, einer der besten Langbahnfahrer, der auch auf dem Teterower Bergring erfolgreich war.
Horst Kaiser
mein Wort dazu:
Mann war das n Scheißwetter!
Erstmal konnte ich die ganze Nacht vorm Rennen nicht recht schlafen, da das Haus direkt am Wald steht und ich bei dem Sturm andauernd dran denken musste, wie es so ist, wenn die Tanne von gegenüber bei mir im Schlafzimmer liegt. Na ja morgens um Sechs auf nach Rehna. A20 sei Dank ist es ja jetzt nur noch ein Katzensprung. (2 Stunden)
Als wir gegen Acht dort ankamen, mussten wir erstmal feststellen, dass auf den sonstigen „Fahrerlagerflächen“ bereits wieder neue Häuser gebaut wurden. (Die Rehnaer müssen Kohle haben) So wird die Stellfläche auch immer kleiner. Aber zum Rennen:
Bei der Fahrerbesprechung erstmal die gute Nachricht : „Aufgrund des starken Windes werden nur zwei statt der geplanten drei Runden gefahren, Rundenzeit 110 Min.“ Dann die Schlechte, viel Wasser auf der Strecke und dazu meinte Oberstreckenverantwortlicher Henry Domeyer „wenn Ihr im Standgas durch die Wasserlöcher fahrt, kommt ihr alle 2 Runden durch. Wenn nicht, habt ihr Pech.“ Zitat Domeyer: „Dann könnt ihr euch quälen bis ihr aus m Arsch pisst, es wird nix raus genommen!“
Pünktlich um halb zehn starteten die Ersten. Auch pünktlich fast zum Start setzte der erste Regen ein. Ich starte ja jetzt mit der 520er immer zu „dem-Feld-hinterher-Fahrerzeiten“ und konnte dem Treiben aus trockener Entfernung zusehen. Je näher meine Startzeit rückte, desto heller wurde der Himmel. Um 10:20 Uhr zum Start schien gar die Sonne. Ja wenn Engel reisen ...
Auf gewohnter Runde ging es über die Wiesen Richtung erste Sonderprüfung Apfelplantage. Man war das n Wind! Vom Motorrad war nix zu hören. Ich hörte nur Windgeräusche untern Helm. (Ich weiß was ihr jetzt denkt, Du fährst n falschen Auspuff) Besonders der Seitenwind drückte ganz schön. Zum Glück hatte ich die schweren Stiefel an.
Irgendwann auf Hälfte der Strecke zur Sonderprüfung kamen dann die angekündigten Wasserlöcher. Es sah nicht so aus, als ob die 100 Mann vor mir da im Standgas durch sind. Ich reihte mich also in die Warteschlange ein und beobachtete mit den Anderen, wie die Ersten Drei ein Moped bargen, das bis zur Sitzbank im Dreck stand. Aber es gab auch durchaus noch einige fahrbare Rillen. Man musste sie bloß sehen. Zum Glück hatte ich, als ich dran war, einen „Seher“ vor mir. Also nix wie ihm hinterher. Es ging leichter wie gedacht, allerdings nicht im Standgas!
Sonderprüfung Apfelplantage war wieder bestens prepariert – wohlgemerkt für Rehnaer Verhältnisse bestens. Wie auf Eiern versuchte ich auf der Schmierseife irgendwie um die Runde zu kommen. Zum Glück waren in den Kurven schon Spurrillen von meinen Vorgängern, die mich einigermaßen auf Kurs hielten. Na ja irgendwie eierte ich rum und es gelang mir sogar, in allen Sonderprüfungen, Bodenproben zu vermeiden. Auf dem Weg zur zweiten Sonderprüfung überraschte mich dann der erste Hagelschauer. Klasse – jetzt auch von oben nass !!!!
Die zweite Sonderprüfung auf der Wiese mit Schräghang, natürlich auch glitschig wie sau, fuhr sich aber irgendwie besser wie die Erste. Jedenfalls kam ich dort besser klar. Als ich dann meine Tour Richtung Zielhafen Rehna fortsetzte, gab es erstmal wieder einen schönen Regenschauer. Sicherlich als Abkühlung gedacht, weil mir auf der Sonderprüfung so warm geworden ist. Die Schauer waren immer bestens dosiert. Immer genauso lang, dass meine Ärmel von der Jacke durch waren. Dann kam die Sonne wieder raus und trocknete das Ganze.
Die DKs waren ewig weit auseinander, so dass ich öfters mal dachte, ich hätte Eine verpasst. Ich fand aber doch alle und traf noch gut in Zeit in Rehna ein. Die 110 Min waren ok. In der zweiten Runde wurden die Wolken ab Ortsausgang Rehna immer dunkler und ich musste genau in die Richtung. Genau bei der 2. DK an der Wiese begann dann ein wunderschöner Hagelschauer. Irgendwann komme ich immer im Frühjahr in Rehna an meinen „Scheißegalpunkt“. Der Punkt an dem mir alles nicht mehr ausmacht und ich nur noch fahre. Dieser Punkt war jetzt erreicht. Scheißegal Hagel, scheißegal Regen scheißegal Wasserlöcher. Bei Letzteren hatte ich Glück. Sie wurden zwischenzeitlich von der Rennleitung entschärft. Es bringt halt nicht nur Nachteile mit sich, wenn man als Letzter startet. Die Sonderprüfungen verbesserten sich auch nicht gerade durch die ständigen Schauer. So eierte ich auch die zweite Runde um die Prüfungen. In der Zweiten ließ ich diesmal das „über den Graben springen“ aus, nachdem ich dahinter dabei in der ersten Runde einen schönen „no-hand-fast-hi-sider-astrein-quer-geschlittert-und-doch-noch-wieder-aufgefangen“ aufs Parkett gelegt hatte. Der Rest der Runde ähnelte stark der Ersten. Sonne, Regen aber der Wind ließ etwas nach.
Alles in Allem hat es aber mordsmäßig Spaß gemacht. Es hätte ja auch noch schlimmer sein können. Z. B. Regen ohne Sonnenpausen dazwischen ;-)
Was mir noch so aufgefallen ist:
Vor der Siegerehrung hat Rennleiter Teegen seit langem mal wieder ordentlich gemeckert und ne Liste mit an die 40 Fahrer vorgelesen, die nicht auf der abgesteckten Strecke gefahren sind. (Ich war nicht dabei :-) ) Ich denke mal, nicht alle haben’s mit Absicht gemacht. Endurofahrer sind halt Herdentiere. Wenn drei vorfahren, fahren alle anderen die Spur hinterher. Warum sonst stecken immer alle in den tiefsten Schlammlöchern.
Sven Teegen hat vom ADMV die goldene Anstecknadel (so ne Art Bundesverdienstkreuz vom ADMV) für seine ehrenamtliche Arbeit erhalten, hatte aber nicht die Traute, sich dafür von Horst Kaiser vor uns (Millionenpublikum) bei der Siegerehrung gratulieren zu lassen. Trotzdem, Sven noch mal herzlichen Glückwunsch !! Beim nächsten Rennen (Dassow) machen wir nur Bilder von der Zeitnahme. Also geht vorher noch mal zum Frisör!
Diesmal war mehr Erbsensuppe in der Gulaschkanone wie sonst. Wir haben ganz schön lange auf die Siegerehrung gewartet!
kujahns
Bilder vom Rennen sind diesmal nix geworden. Bei einem der Regenschauer landete ein Regentropfen auf der Linse, der leider auch auf sämtlichen Bildern der Sonderprüfungen blieb :-( Habe nur einige Bilder vom Starten, Zielen und Siegerehrung.
Bilder: