060319Neustrelitzer Christoph Lessing – Bester beim Enduro-LM-Auftakt

Kölzin: Die Bedingungen durch Schnee und Eis waren schwierig beim LM-Auftakt der Endurofahrer in Kölzin, aber dennoch entschied sich der Veranstalter zur Durchführung, um terminliche Probleme für eine Neuansetzung zu vermeiden. Der Umfang der ursprünglich geforderten Leistungen wurde reduziert, aber nur 92 der gestarteten 157 Starter kamen in die Wertung.

Besonders Fahrer, die Enduro mehr als Freizeitvergnügen betrachten, packten vorzeitig ein. Wenig Probleme hatte der Neustrelitzer Christoph Lessing, denn als Sieger der Klasse über 450 ccm 4-Takt gewann er auch die Championatswertung aller Klassen. Ihm am nächsten kam Jens Hinrichs vom MC Rehna als Klassensieger auf seiner 250 ccm 2-Takt KTM, der den Sieg in der Championatswertung erst durch einen Ausrutscher bei der letzten Leistungsprüfung verpasste. Für die Überraschung des Tages sorgte Renè Zimmermann vom EMX-Team Rostock, der in der Klasse bis 450 ccm  4-Takt solche Asse wie Markus Hermann (Wolgast), Axel Hechel (Rostock) und Guido Skoppek (Rehna) auf die Plätze verwies. In den weiteren Klassen siegten

Björn Feldt (Rehna) bei seinem Comeback nach neun Monaten Verletzungspause bei den 125ccm 2-Taktern, Frank Dallmann (Rehna) in der 250 ccm 4-Takt sowie der Senior Jan Joachimstaler (Wolgast). In der heiß umkämpften Mannschaftswertung siegte Rehna 1 knapp vor Wolgast 1 und der Titelverteidiger Neustrelitz 1 musste sich mit dem fünften Rang begnügen. Die zweite Wertungsfahrt um die Landesmeisterschaft wird am 9. April bei hoffentlich besseren äußeren Bedingungen beim „Rund um Rehna“ ausgetragen.

Horst Kaiser

mein Wort dazu:

Schneeflöckchen, Weißröckchen…

Da drück ich mich fast die ganze Winterzeit vor dem Motorradfahren mit Ausreden wie, zu kalt, Boden ist gefroren, hat geschneit und was hat es genützt? Gar nix!!! Sonntag in Kölzin hat uns der Winter noch mal die volle Breitseite gegeben. Geschlossene Schneedecke mind. 20 cm hoch…. man man man.

Angekommen, durften wir uns erstmal mit „Auto schieben“ auf der (nicht geräumten) Parkfläche bei den Ställen aufwärmen. Das Aufwärmen hielt aber nicht lange vor. Brrr war das kalt!!! Nach Anmeldung und Abnahme hab ich dann so richtig gefroren. Ideale Vorraussetzungen um meine neu erworbene thermonukleare, bis 100 Grad minus erprobte, spezial Unterwäsche für Bergsteiger,

Lavinenhunde und Eskimos aus m Tchibo-Laden zu testen. Also fix umgezogen und was soll ich Euch sagen, die 9,99 haben sich gelohnt!

Aber wo wir gerade bei der Anmeldung waren. Ich war sicher nicht der Einzige der 5 Euro nachzahlen musste. Da hab ich doch glatt über Winter die Nenngelderhöhung von 25 auf 30 Euro verpasst!! Wer allerdings eine ADMV-Adventuremitgliedschaft hat, die natürlich nur KTM-Fahrer bekommen (kleiner Scherz für Markeninsider *lol*), braucht die 5 Euro für die Unfallversicherung nicht zu zahlen, da die Adventuremitgliedschaft die Unfallversicherung schon beinhaltet. Da die Adventure-Mitgliedschaft „nur“ 20 Euro im Jahr mehr kostet als die Standartmitgliedschaft haben schlaue Clubs ihre Endurofahrer, die mehr als 4 Rennen im Jahr fahren, bereits umgemeldet. Auf alle Fälle ist es so oder so wieder teurer geworden :-(

Aber man bekommt ja was fürs Geld, womit wir wieder beim Rennen sind. Im Fall Kölzin gab es sogar so viel, dass knapp die Hälfte der Starter schon vorzeitig aufgaben. Aufgrund der Witterung wurden statt der üblichen 3 nur 2 Runden angesetzt. Pro Runde gab es 2 Stunden Zeit !!! In der ersten Runde gab es zwei Sonderprüfungen. Einmal in der Kieskuhle und einmal auf der Crossbahn am Fahrerlager. In der zweiten Runde wurde dann nur noch einmal auf der Crossbahn gezeitet. Beide Sonderprüfungen waren vom Schnee befreit.

Ich startete zusammen mit meinem (im letzten Jahr für teuer Geld frisch eingekauften ;-) ) Co-Enduro-Reporter Dirk Pasedag, der auch noch einige Eindrücke für Euch festgehalten hat. Nach dem Start ging es erstmal ohne Wertung über die Crossbahn, damit sich der gefrorene Boden etwas weich fahren konnte. Dann auf gewohnten Wegen Richtung DK 1 und erster Sonderprüfung Sandkuhle. Auf der Wiese zur DK1 ging das große Geeier schon los. Der Schnee war angetaut und dann über Nacht wieder vereist. So lange man unberührten Boden vor sich hatte, ging es gut, aber wenn man in die Spurrillen des Vordermannes kam, fuhr es sich ganz schön Kacke. Aber wir hatten ja 2 Stunden Zeit, also alles in Ruhe und auf zur Sonderprüfung Kieskuhle. Der abgesteckte Kurs war diesmal richtig gut. Es ging von hinten los durch allerlei Zick Zack auf der rechten Seite der Kuhle (in Fahrtrichtung). Dann über die Berge, die sonst als Ausfahrt genutzt werden, hoch und nach links über den Plattenweg in den linken Teil Kuhle und wieder über allerlei Zick Zack zurück zum Start. Der Kurs hat richtig Spaß gemacht. Die Kölziner sind einfach mit dem Schneeschieber durch die Kuhle gefahren. So war auch Bahn-abstecken fast überflüssig. Natürlich war der Kurs kpl. abgebändert. Aber Abkürzen wäre nicht so leicht gewesen. Wer die Bahn verließ, blieb erstmal im Schnee stecken. Wäre schön, wenn diese Sonderprüfung im Herbst auch wieder so zur Verfügung stehen könnte.

In den Kuhlen danach gab es wieder schöne Auffahrten, wo ordentlich Motorräder weggeschmissen wurden. Einige packten dies nicht und gaben auf. Ich persönlich fand den letzten kleinen Berg vor der DK2 am schwierigsten. Er war oben noch teilweise vereist. Da brauchte ich auch 2 Versuche. An der Ausfahrt aus den Kieskuhlen auf die Straße, war schon knapp ne Stunde rum! (Nach ner Stunde ist man  sonst schon wieder zurück im Fahrerlager. Jetzt stand noch die halbe Runde an) Die dann folgende „Ackerrunde Rund um Kölzin“ war diesmal sehr verkürzt und sehr verschneit. Jeder versuchte, eine frische neue Spur zu fahren, was sich am besten fuhr. Auf einigen Äckern waren bereits Mist und Gülle verstreut. Möchte nicht wissen, wie sich das da bei Tauwetter gefahren hätte. Ich bin die Äcker größtenteils hinter Dirk (der Schneeackerfahren schon wochenlang trainiert hat) hergefahren und musste teilweise sehr grinsen :-)

Zum Schluss ging es dann in Wertung auf die Sonderprüfung „Crossbahn“ am Fahrerlager. Die war eigentlich gut fahrbar. Schlammig wie immer im Frühjahr, aber fahrbar. Ich da zwei mal eine prima Zeit hingelegt – prima für die Klasse „Klassik-Senioren“ :-( Ich war viel zu vorsichtig und hab nach fast jeder Kurve gedacht „huch, da hätteste aber schneller durchfahren können“. Na ja was soll’s. Da ich in der „Hobbyfahrerklasse“ starte und die Hälfte der Klasse an den „Kölziner Bergen“ ihr vorzeitiges Aus fand, kam ich trotzdem auf den 8. Platz *freu*.

Vor dem Rennen gab es auch im MC Kuhstorf einige Diskussionen, das Rennen wegen der Witterung zu verschieben. Und vor dem Rennen hätte ich auch nichts dagegen gehabt. Jetzt so nach dem Rennen muss ich sagen, dass es richtig war, das Rennen durchzuführen. Es war zwar schwer, aber dadurch das kein Zeitdruck auf den Fahrern lag, hat es Spaß gemacht. Und wenn das Rennen nicht gewesen wäre, würde mein Moped heute immer noch Winterschlaf halten.

Was gabs sonst noch so?

Bei den 125ern hat sich der MC Rehna mit Björn Feld einen neuen Star „eingekauft“. Er gewann die Klasse auch gleich. Ich hätte da ja n heißen Tipp, wer in der Klasse Landesmeister 2006 wird ;-)  Nun wo der bisherige Überflieger der Klasse Sven Tabbert, nachdem er von der Muse (oder hieß sie Andrea *lol*) geküsst wurde, beschlossen hat, der LM in Mecklenburg-Vorpommern den Rücken zu kehren und dafür die LM bei unseren polnischen Freunden zu bestreiten, sollte der Weg frei sein. (boahr is dat n langer satz) Von seinen Poleneinsätzen soll ich auch noch ein paar Bilder bekommen. Wolln ma hoffen, dass da nicht nur n Anhänger ohne Moped drauf zu sehen ist ;-)

Wo wir gerade bei Rehna sind, Clubchef Heinrich Teegen hatte (wie jedes Jahr um diese Zeit) wieder mal Geburtstag. Heinrich wurde 66 und hat sich abends bei der Feier mit dem Husqvarna-Team-Steinert sicher gewünscht, dass die Nummer 1 im Team noch weiter vorne gelegen hätte. ;-)

Siegerehrung war diesmal erstaunlich schnell, nämlich ne halbe Stunde nachdem die Zeitnahme die letzte Sonderprüfung räumte. Ob Sven n neuen schnelleren Drucker hat ???

Der MC Demmin hat zum ersten Mal seit 2003 bei ner Veranstaltung mal keine Punkte für die Mannschaftswertung bekommen. Herr Mews blieb mit Magen-Darm-Grippe zu Hause, Herr Lüdemann viel mit technischen Problemen aus und Herr Spath fiel mit „Bergproblemen“ in den „Kölziner Bergen“ aus :-(

Wenn in Kölzin die Kacke (Gülle) auf dem Acker friert, wird in Rehna bei Sonnenschein enduriert. (Alte Bauernregel)

Bis Rehna Leute

Kai-Uwe Jahns # 99

Dirk saaacht:

Ein Hallo auch von mir an alle Schnee-Enduristen!

Kai-Uwe hat sicher schon fast alles gesagt - ich geb’ auf seine Anfrage hin einfach noch ´n paar Worte aus meiner Sicht zum Besten:

Eigentlich sollte ja das Winter-Enduro 2005 in der Kiesgrube-Brüssow bei Wolgast die vorerst letzte Winterveranstaltung sein, was sich mit der Akunft in Kölzin aber als zu optimistische Annahme herausstellte.

Wir haben dann mit der schon zur schönen und die Geselligkeit fördernden Gewohnheit gewordenen Übernachtung von Samstag zu Sonntag auch gleich mal einen aufschlussreichen Test der gefühlten Temperatur unternommen und es zwar als recht kalt aber keinesfalls als unzumutbar eingestuft, das Rennen zu bestreiten, weshalb wir auch die Entscheidung des Veranstalters, das ganze nicht abzublasen, sehr begrüßten.

Gut - die Schneehöhe mit der hart gefrorenen oberen Schicht ließ trotz der auf zwei Stunden verlängerten Rundenzeit keine Spazierfahrt erwarten, aber das sollte uns nicht abhalten. Ich hatte meine Startzeit zusammen mit Kai-Uwe um 10:45 - wir haben uns dann auf eine einigermaßen gemütliche Runde geeinigt, denn soooo schlimm konnte es ja nun auch wieder nicht sein – zumal Herr Teegen allen Fahrern unter Androhung von Konsequenzen in Form einer körperlichen Berührung ans Herz gelegt hat, nicht schon nach einer Stunde wieder durch’s Ziel zu fahren und so schon zu Saisonbeginn Kopf und Kragen auf den glatten Stellen der Etappe zu riskieren.

Dem haben wir dann auch brav Folge geleistet und haben an allen möglichen Stellen aufeinander gewartet: vor und nach Auffahrten, von denen es in den beiden Gruben nach der Tiefsand-Sonderprüfung reichlich und auch richtig schöne gab (hat echt super Spaß gemacht), an den DKs (neun an der Zahl) und auch nach längeren Ackerpassagen, aus denen man durch unterschiedliche Spurwahl teilweise oft zeitversetzt aber immer froh, es endlich geschafft zu haben, heraus kam. Sind die Acker-Kilometer normalerweise eine Möglichkeit, sich trotz relativ hoher Geschwindigkeiten eine kleine Verschnaufpause zu gönnen, verlangten diese Etappenstücke jetzt die volle Konzentration der Fahrer, denn sehr oft war es so, dass man nicht quer zu den unter’m Schnee verborgenen Ackerfurchen fuhr sondern meist schräg oder längs, was viele Fahrer öfter, als es ihnen lieb war, auf recht abenteuerliche Schlängelspuren zwang (oder sogar schleuderte – ich bin noch nie so oft knapp an einem High-Sider vorbeigeschrammt wie an diesem Tag :o) und damit auch die sehr breit gestreuten Spuren auf den Feldern erklärt. Einige haben diesen Umstand aber leider zum Anlass genommen, die Rundenführung sehr großzügig auszulegen – zwar war der Boden unter dem Schnee gefroren und so dürften die Reifenstollen kaum Sichtbares hinterlassen haben, es bleibt aber zu hoffen, dass es dadurch keine Probleme bei zukünftigen Streckenplanungen gibt.0603192

Zusammenfassend kann ich sagen, dass es ein super Rennen war, mir hat es jedenfalls erst durch die erschwerten Bedingungen so richtig Spaß gemacht - endlich war auch mal die Etappe etwas selektiv und endurotypisch. Ich weiß, wie schwer es für den jeweiligen Veranstalter ist, eine den Ansprüchen einer Enduro-LM gerecht werdende Runde genehmigt zu bekommen, die eben nicht nur aus Hochgeschwindigkeits-Geradeaus-Passagen besteht - darum doppeltes Lob an den MC-Kuhstorf und alle Helfer, die trotz (oder vielleicht auch gerade wegen) der winterlichen Bedingungen eine schöne und anspruchsvolle Runde in die Landschaft gezimmert haben und auch sonst bzgl. kulinarischer sowie medizinischer Versorgung keine Wünsche offen ließen.

Das wird zwar wahrscheinlich schon immer so gewesen sein, und ist auch allen eingefleischten LM-Teilnehmern bekannt, da es für mich aber das erste Rennen dort war, seien mir diese lobenden Worte erlaubt. Auch habe ich jetzt selbst das Fahrerlager neben den Stallgebäuden sowie die sanitäre Einrichtung, denen ihr berüchtigter Ruf schon vorauseilt, kennengelernt. ;o) - was meiner guten Meinung über die Veranstaltung aber keinen Abbruch tut.

In diesem Sinne … macht’s gut – wir sehen uns am 09. April in Rehna!

Sportliche Grüße Dirk Pasedag  #175