Der Plate-Rennbericht von Dirk Pasedag:

Hi – mal wieder ein paar Worte von mir zum vergangenen Wochenende!

Die meisten Urlauber begeben sich ja nun wieder scharenweise zurück in ihre Heimat, denn die Bade- und Urlaubssaison ist zu Ende.
Ganz anders sieht's da bei den Durchhalte-Offroadern aus - hier geht's  in die zweite „heiße“ Phase der Saison - endlich staubt's nicht mehr auf den Strecken und die Temperaturen kommen auch langsam wieder in den Wohlfühlbereich der meisten Geländesportler. Leider sind die Nächte dann immer noch ein ganzes Stück kälter - was die Enduristen des MC Wolgast aber nicht davon abhielt, in Teilen ihrer Truppenstärke mal wieder zur freiwilligen Bewachung des Rennplatzes schon am Vortag anzurücken. :o)
Mit Grillfleisch und Bier haben wir uns dann den Abend so gemütlich wie möglich gestaltet und sind einigermaßen rechtzeitig in die Schlafsäcke gekrochen.
Frühstück gab’s in der Morgendämmerung, und nach den obligatorischen Formalitäten konnte es dann endlich losgehen. Die Motorräder waren bereits in den entsprechenden Boxen aufgestellt, die dann ab 9:30 Uhr nacheinander im Minutentakt gestartet werden sollten.
Vor dem Start gab’s aber natürlich noch die Fahrerbesprechung, die Herr Baumann, im folgenden in voller Anerkennung seines Engagements für den Motorsport in Plate (und vielen auch nur so bekannt) freundlich Rudolf genannt, auf seinen Krücken sitzend durchführte - ich würde sagen, beim nächsten Mal gehört da so'n Stuhl hingestellt, wie ihn die SchiRis auf Tennisplätzen haben. :o)
Diesmal wäre kurzzeitig sogar 'n Megafon nötig gewesen, denn nicht nur die Urlauber sind unterwegs in ihre Winterquartiere sondern auch das liebe Federvieh, was es dann auch lautstark zum Besten gab.
Auffällig war das recht kleine Fahrerfeld - ich hab' in der Boxenliste 61 gezählt - was zwar auf der nicht allzu langen Runde von knapp 5 km genug Platz bedeutete aber doch wohl weit von den Starterzahlen früherer Tage entfernt war. Der Grund dieses Umstandes waren wohl irgendwelche Unstimmigkeiten im letzten Jahr, wo einige Fahrer meinten, nur laut genug schreien zu müssen, um so die Ergebnisse erfolgreich anzufechten, wodurch sich dann die Siegerehrung mächtig hinauszögerte.
Hier verzögerte sich jedenfalls nichts und das Fahrerfeld - aufgeteilt in 7 Klassen (große 4T, kleine4T ;o), ganz kleine 4T, 2T, Senioren, Crosser und Teams) - wartete nach dem erfolgten Briefing gespannt auf das Startsignal, welches dann auch pünktlich (zumindest nach der Uhr des Veranstalters, die merklich nachging) um halb Zehn mit dem Öffnen der Box der großen Nockenwellenmaschinen erfolgte - im Minutenabstand wurden dann die anderen „freigelassen“.
Die Runde bestand wieder aus einem Drittel Erwachsenen-Crossstrecke, einem Drittel Enduropfaden mit Single-Trails sowie kleinen Auf- und Abfahrten im Wald und einem Drittel Kinder-Crossstrecke. Die Strecke war nicht schwer, hat aber an vielen Stellen doch mächtig geschlaucht, da es einige Passagen mit erheblichen Bodenwellen gab, die man entweder ganz langsam durchrollen konnte oder mit dem nötigen Rhythmus und ordentlich Zug am Kabel zügig hinter sich bringen konnte, was natürlich bei etwas weiter von der Perfektion entfernten Fahrtechniken mächtig an der Kondition nagt. So auch bei mir, weshalb ich es vorzog, speziell die Whoops kurz vor der Abfahrt runter zu den Gleisen auszureiten, um dann mit den gesparten Kräften auf dem Rest der Piste noch etwas schneller sein zu können.
Etwas härtere Schläge aufs Hinterrad gab's dann auf der Geraden am Zaun entlang, zurück Richtung Kinder-Crossstrecke, in der einige, auch größere und scharfkantige Steine zum Vorschein kamen. Ein, zwei Fahrer hat dann wohl an diesen Kanten und versteckten Steinen auch das Plattfuß-Pech ereilt - aber das ist nunmal Enduro - nicht nur einfach schnell fahren, sondern auch das Moped heil lassen. Nagut zumindest ein Pechvogel hatte eher weniger Einfluss auf das Ganze - in der Nachbarbox sah ich nämlich während meines Tankstops, wie ein aus einem Hinterreifen gezogener Nagel in die Höhe gehalten wurde - so'n gemeines, heimtückisches Kleinzeug lässt sich ja schlecht umfahren, wenn man's schlicht und ergreifend nicht sieht.
Entgegen aller, mir im Vorfeld zu Ohren gekommenen Befürchtungen, man könne aufgrund der engen Strecke im Wald nicht überholen und wenn mal einer stecken bleibt, gibt's gleich mächtig Stau, war davon aber nichts zu merken. Natürlich musste langsameren Fahrern mal ein paar Meter hinterher gefahren werden, aber es war an den meisten Stellen genug Platz, um mal schnell vorbeizuhuschen. Was natürlich auf den Motocross-Abschnitten der Strecke überhaupt kein Problem darstellte - so wurde ich während der Sprünge zeitweise schon mal von Motorrädern in Kopfhöhe überholt - ich hab's nämlich vorgezogen, meine Airtime so gering wie möglich zu halten, da die von mir zu häufig praktizierten Landungen oben auf den größeren Tables einfach zu hart gewesen wären. Ähnliches gilt allerdings auch für die drei Olsenhügel auf der Crosspiste - ich zitiere einen an dieser Stelle nicht näher benannten Vertreter der Offroadzunft: "Olsenhügel - gemeinhin irgendwelche Dinger ... von der Gegenfahrtrichtung einfach nur Erde zusammen geschoben ... die Sprungrampe ... einfach in Fahrtrichtung geformt ... in die Landschaft gesetzt, zu dem einzigen Zweck, eine harmonische Strecke eben ihrer Harmonie zu berauben."
Ein Endurofahrwerk ist jedenfalls von solchen Hindernissen im Normalfall nicht sonderlich begeistert. Da ich als überzeugter Endurist wie schon angesprochen aus fast jedem Table zwei Sprünge "zaubere", ist's aber eigentlich auch wieder egal. :o)
Bei bestem Wetter und dem nicht geringen Spaß auf dem abwechslungsreichen Rundkurs gingen die angesetzten drei Stunden recht schnell auf ihr Ende zu und es konnte an einer in der letzten halben Stunde aufgestellten Klappuhr (mein Beileid aber auch meine Anerkennung fürs tapfere Durchhalten an den Uhrenbediensteten :o) ) abgelesen werden, wie viele Runden innerhalb der Zeit noch drin sind - zumindest wurde es von Rudolf in der Fahrerbesprechung so angekündigt - ich hab' die voll-unautomatische Uhr allerdings komplett übersehen (lag wahrscheinlich daran, dass auch ein Blick auf mein Tacho genügte). Vielleicht wäre es besser, einfach irgendeine große Küchenuhr kurz hinter der Zählstelle aufzuhängen, dann haben alle während des gesamten Rennens die Zeit im Blick.
Auf jeden Fall lief das Rennen ohne erkennbare Probleme und größere Verletzungen ab. Es gab zwar wohl zwei Verletzte, da sie aber, wie im Anschluss von Rudolf kritisiert, nicht den anwesenden Rennarzt in Anspruch nahmen, kann's so schlimm ja nicht gewesen sein.
Zwischen Zieleinlauf und Siegerehrung war dann gerade genug Zeit, ein paar etwas ausgedehnte Züge aus Wasser bzw. Bierflaschen zu genießen, die Maschinen aufzuladen und sich umzuziehen. Ja - richtig gelesen - die Siegerehrung fand noch vor 13:30 Uhr statt - wer kurz nachrechnet: das ist nicht mal 'ne Stunde nach Rennende. Als Ulf Schröder (1. Platz 4T bis 450 ccm) aufs Treppchen stieg, fragte Rudolf auch extra nochmal nach: "Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis?" - Nicht nur Ulf sondern auch alle anderen hatten nichts zu beanstanden - es gab ja auch absolut keinen Grund für irgendwelche Meckereien. Vielleicht animiert das ja wieder mehr Fahrer, beim nächsten 3h-Enduro in Plate doch eine Nennung abzugeben, nachdem alles in bester Ordnung und ohne Probleme abgelaufen ist - zu wünschen ist's dem MC PSV Schwerin um Rudolf Baumann jedenfalls, die ein kleines aber feines Rennen organisiert haben.
Eines hab' ich aber nicht ganz verstanden - warum die Zusammenlegung der Klassen 250-4T und 450-4T?  Die Folge dieser Maßnahme war, dass Fahrer, die im ADMV-Pokal eingeschrieben sind und in ihrer Klassenwertung eigentlich aufs Treppchen gehört hätten, leer ausgegangen sind. Wurden etwa drei Pokale zuwenig gekauft? Bestimmt war nur wegen der geringen Beteiligung kein Geld für weitere Pokale vorhanden - bleibt zu hoffen, dass sich das durch hoffentlich wieder steigende Teilnehmerzahlen bei der nächsten Veranstaltung ändert - viel Glück dafür.


Gruß Dirk #175 - wir sehen uns am WE in Kölzin beim vorletzten LM-Lauf in diesem Jahr.