Meck-Pomms crossfahrende Gemeinde war am 18. nach Wolgast zum Ostseepokal gepilgert, also war konkurrenztechnisch eher mit der „zweiten Liga“ zu rechnen. Ich bin gute vier Wochen kein Motorrad mehr gefahren. Nach dem Regen der letzten Tage, dürfte sich die Staubentwicklung in Grenzen halten. – Beste Vorraussetzungen, also ging’s stark motiviert auf nach Plate zum 3-h-Enduro.
Als wir morgens um halb sechs in Demmin losfuhren, standen auf dem Thermometer bereits 17 Grad. Nachdem Felix nach jedem Rennen übers Wetter gemeckert hat, wollte es nun wohl Sommer werden. (Ja haste jetzt davon! Nun sitzt in Wolgast und die Birne glüht :-) )
Also kurze Hose und T-Shirt raus und ab nach Plate. Dort angekommen, wehte uns erst mal ein „kühler Wind“ entgegen. Irgendwie war’s in Demmin wärmer. Egal T-Shirt und kurze Hose bleiben an. Schließlich ist’s ja Sommer. Leicht fröstelnd brachte ich mein Motorrad zur Abnahme. Was der Buschfunk bereits meldete, wurde Wirklichkeit. Rennauswertung erfolgte mit Aktiv-Transponder-System wie bei der Cross WM. So bekam jeder einen Transponder an sein Möppi montiert. (Eine kleine ORANGE Box – Haben dann erst mal verstreut, dass die Teile bei KTM entwickelt werden und das man damit problemlos die CDI`s der japanischen Konkurrenz lahm legen kann. – psychologische Kriegsführung halt )
Ich hatte wieder das Glück, nach dem höchst neutralen Auslosungsverfahren der Startplätze ;-) , wie beim letzten Mal aus der Box 1 zu starten – also staufrei ins Rennen!
Nachdem ich mein Moped in die Box gestellt habe, bin ich kurz runter zum Bahn begucken. Entgegen meiner Erwartungen war die Bahn geschoben und gut vorbereitet. Ich hatte schon damit gerechnet, dass die Rillen vom letzten Crosslauf noch zu sehen sind, was ja früher eher die Regel war. Aber die letzten Jahre gibt der PSV sich auch bei den Enduroveranstaltungen ordentlich Mühe bei der Bahnvorbereitung. Durch die Gewitter der letzten Nacht waren teilweise Pfützen auf der Bahn, sah aber alles nicht so wild und prima fahrbahr aus. Hocherfreut war ich darüber, dass das komische Schlammloch, welches beim letzten Rennen gebaut wurde, nicht mit im Kurs war.
Nebenbei, ich hab nichts gegen NATÜRLICHE Schlammlöcher, die schön breit sind und man ne Chance hat, sich ne Spur zu suchen (a la Rehna z. B.) Aber so ne künstlichen 3 x 3 m steil ausgebaggerten Wasserbecken, die eigentlich dazu dienen könnte, das Wasser von der Crossbahn zu sammeln, als Schlammloch zu missbrauchen, finde ich voll daneben! Damit macht ihr den Fahrern keine Freude.
Zur Fahrerbesprechnung rollte diesmal nicht ein weißer Peugot, sondern ein tiefergelegter 5er BMW-Touring der älteren Sorte mit schwarzen Scheiben, kleinen Nummernschildern und Winterreifen – Rudolfs neue Errungenschaft! Winterreifen? Zitat Baumann: „Ich kann doch hier nicht mit den Alus durch die Modder fahren“
Nach der Besprechung ging es dann los. Mit ner Viertelstunde Verspätung startete ich hochmotivert um 09:45 Uhr aus Box 1. Die Bahn war glitschiger als gedacht.
Dies wurde mir an dem komischen Berghochsprung im Wald, so ne Art Minitreppe, gleich mal zum Verhängnis. Ich wunderte mich bei der Anfahrt warum die 2 Fahrer da vor mir so rumeierten und nahm etwas Gas weg, um dem Vordermann nicht hinten drauf zu springen. Super – ich sprang genau in so ne knöcheltiefe Modder-Schmiere-Ansammlung aus aufgeweichtem Lehm (mir aus Demmin bestens bekannt). Das Motorrad schoss quer und ich fuhr erst mal links in die Büsche. Ich zog die KTM wieder auf die Bahn, ließ meine Motivation vor Ort und fuhr mit Vorsicht weiter. Wenn man sich schon vorher die Bahn anschaut, sollte man dies auch gewissenhaft tun. Ein von obern herabschweifenden Blick reicht wohl doch nicht so ganz. Die Streckenführung glich größtenteils der aus dem Aprillauf. Also Crossbahn wie immer und im Wald die neuen Schneisen, schneller und leichter als Früher. Mir persönlich gefiel die alte Streckenführung besser. Am Ende der Runde ging’s dann wieder über das „Horrorstück“ der Bahn. Erst einmal die zerbombte Ackerkante neben der Kindercrossbahn hoch, um dann innen am Zaun wieder runter zu fahren. Die Löcher innen kenne ich schon seit 97, wo ich da noch mit ner 250er Husqvarna rübergefahren bin, persönlich. Sie haben quasi schon Namen. Zu allem Übel hat dort wohl auch mal irgendwann einer seinen Bauschutt entsorgt (oder wollte die Löcher auffüllen), so dass der ganze Boden mit spitzen Mauersteinresten übersät ist. Auf keinem Teil der Strecke wird so viel Material verbraten, wie auf diesen 50 Metern. Wer es gerade noch geschafft hat, den Steinen auf der Erde zu entgehen, aber vom Kurs abkommt, knallt dann meistens in den Maschendrahtzaun oder gegen einer der Betonzaunpfosten! Verzogene, abgebrochene Lenker, Armaturen, Hilfsrahmen, verbeulte Auspuffanlagen sind an der Tagesordnung. Ganz zu schweigen von diversen Verletzungen der Fahrer. Laut Clubchef Kaczmarek ist diese Teilstück jedoch wichtig, um auf die Bahnlänge zu kommen. Er versprach aber auch, dieses Stück zum Jahresende komplett neu zu gestalten. Auch der Zaun soll weichen. Na wir werden sehen …
Aber zurück zum Rennen. Wie gesagt, morgens war es recht frisch und bewölkt in Plate. Vor dem Start sah es sogar aus, als ob noch n Regenschauer kommt. So fuhr sich die erste Rennstunde nun mit weniger Motivation und mehr Vorsicht sehr angenehm. Dann kam aber die prophezeite Sonne raus und die Temperaturen stiegen schlagartig an. Zeit für mich, sich mit dem anderen auf „-ion“ endenden Wort zu befassen. Der KONDITION! Spätestens nach der zweiten Rennstunde musste ich einsehen, dass es als Buchhalter doch nicht reicht, täglich ein Actimel zu trinken, um fürs 3-h-Enduro fit zu sein. – Scheiß Werbung! Aber zum Glück ging’s nicht nur mir so. Die Anzahl der Fahrer, die sich ne Verschnaufpause an der Bahn gönnten, erhöhte sich zunehmend. Dabei fällt mir gleich noch ein, mal einen Gruß an Team-Meine-Team-Werxx-Fahrer Bodo Böge loszuwerden (seit langem mal wieder ;-) ). Bodo hatte wohl auch die falsche Mische im Camelbak, oder hatte seinen Kompass verloren. Jedenfalls stand er einige Zeit desorientiert neben der Bahn, was dazu führte, dass er in der Tageswertung 3 Plätze hinter mir landete. Yeah – dafür hat Plate sich gelohnt! Jedenfalls waren am Ende alle ziemlich breit und froh, dass die 3 Stunden rum waren.
An der Zeitnahme und Auswertung, die extra aus Holland kam, gab’s nix zu bemängeln, außer dass das System so schweineteuer ist. Ich konnte es mir auch noch mal in Aktion anschauen. Die Software zeigt einmal die Fahrer mit Zeiten an, so wie sie gerade über das Impulskabel rüberfahren und sortiert daneben immer gleich die Rangliste in Echtzeit. Manuelle Korrekturen können jederzeit eingegeben werden, ohne das System anhalten zu müssen. So kann man zu jeder Zeit ein aktuelles Ergebnis ausdrucken bzw wenn man draußen einen Bildschirm hinstellen würde, live mitgucken. Das Ergebnis hing auch sofort nach dem Rennen aus – Weltpremiere für Plate !!!!!
Wie gesagt der Haken am System ist der Preis. Ein Aktivtransponder liegt bei 180 EUR. Der PSV hat sich dazu entschieden, das System zu kaufen und zu testen. Auf lange Zeit gesehen, wird es sich wohl auch im lizenzfreien Hobbysport durchsetzen. Baumann erklärte zur Finanzierbarkeit bei der Siegerehrung, dass es günstig wäre, wenn sich jeder Fahrer so einen Transponder selber kauft, den er dann bei allen Enduro- , Cross und was weiß ich für Rennen, MV-, Deutschland- und Weltweit (hi hi) einsetzen kann. Ansonsten muss der Fahrer den Transponder für 10 EUR für eine Veranstaltung mieten, was gleich mal wieder für Diskussionen um die Bezahlbarkeit des Sportes auslöste. Ich brauche da nicht viel drüber nachdenken. Bei den 4 Rennen mit Transpondern, die ich im Jahr fahre, würde eh nur die Mietvariante in Frage kommen. Zumal dann die Gewährleistung der Zuverlässigkeit des Transponders beim Besitzer, also beim Veranstalter liegt. (So ein Transponder muss auch aufgeladen werden, was ich Schussel glatt mal vergessen könnte!) Andererseits sind dann 40 EUR „Startgeld“ schon ne ganz schöne Latte. 80 DM !
Aber vielleicht gibt es ja dann im Hoope- ähhm Platepark nen Ossi-Rabatt? Als Gegenzug für die Mietgebühr, könnten die Veranstalter natürlich auch mal überlegen, ob man die Veranstaltungen auch mit 25 EUR Nenngeld über die Bühne bekommt. Es gibt ja auch Leute, die schaffen das! Aber ich will hier gar nicht weiter über die Finanzierbarkeit des Sportes reden, nur so viel: Dem “reichen” Crossfahrer (in Demmin konnte ich vor Wohnmobilen, die größer sind als mein Haus, kaum das Fahrerlager finden) wird’s nicht jucken, der “arme” Hobby-Endurofahrer (der mit nem Hänger und dem geborgten Auto seiner Freundin zum Rennen fahren muss, weil sein Auto nur noch Entfernungen bis 20 km schafft) schon.
Aber zurück zur Veranstaltung. Die Siegerehrung war ca. ne halbe Stunde, nachdem der letzte Fahrer seinen Transponder abgegeben hatte und alle waren glücklich, mal etwas früher als sonst so üblich, den Heimweg antreten zu können. Zusammenfassend gesagt, gab es an dieser Veranstaltung mal wirklich nicht so recht was zu meckern, außer natürlich dem oben beschriebenen zerbombten Teilstück.
Was sonst noch so war:
Vor lauter Freude über die Auswertung hat keiner Strafzeit abgezogen, bei Fahrern, die über 3 Stunden ankamen, obwohl danach 2 mal bei der Fahrerbesprechung gefragt wurde. Wurde vielleicht auch „wegen Geringfügigkeit“ fallen gelassen, weil es nur 2-3 Fahrer betraf. Glück gehabt wa Herr Lüdemann ? ;-) ++ 20.07.04 muss mich berichtigen! hatte die falschen Listen (die direkt aus der Zeitnahme vor Korrektur Zeitüberschreitung! Habe diese eben gegen die Richitgen ausgetauscht. Also Pech gehabt Herr Lüdemann :-))
Pechvogel des Tages war unser Fahrkollege Daniel Spath. Er wollte beim Abladen Mewser’s KTM helfen und steckte dabei einen Finger hinten ins Kettenrad. Er trennte sich schön den Nagel in der Mitte ab und es blutete wie Sau. Da um halb neun noch kein Krankenwagen vor Ort war, fuhr er nach Schwerin ins Krankenhaus. Zum Rennende war er dann auch wieder da, mit Gips an der Hand. Wenn Spaten was macht, dann richtig. Der Fingerknochen ist auch gleich gebrochen.
Bei der Siegerehrung wurden wieder nur die ersten drei Plätze jeder Klasse geehrt. (Wohl aus Kostengründen, weil die Zeitnahme so teuer war ;-) )
Weil wir schon bei der Zeitnahme sind: Das nenne ich mal Kundennähe. Der Hersteller (www.amb-it.com) persönlich kam nach Plate zur Vorführung! Alle Ergebnisse, die mit diesem System ermittelt werden, findet ihr bei: www.mylaps.com
kuj
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