Dassow: Die dritte von fünf Wertungsfahrten um die Enduro-Landesmeisterschaft beim Rund um Dassow hatte es in sich und die Tagesergebnisse erhalten die Spannung bei der Titelvergabe vor den abschließenden Herbstfahrten am 24. und 31. Oktober in Kölzin sowie Rehna. Erfolgreichster Fahrer war der Rehnaer Frank Dallmann, der neben seinem Tagessieg in der 125 ccm-Klasse, auch die Championatswertung aller Klassen gewann. „Drauf hatte ich es eigentlich auch bei den ersten beiden Fahrten, aber da ich im Gegensatz zu heute immer wieder Bodenproben genommen habe, habe ich mich immer wieder selber geschlagen,“ sagte der 28-Jährige Tischler erleichtert bei der Tagesauswertung im Festzelt. Eine Auszeit wegen Problemen in der Berufsausbildung vom Endurosport musste sein bislang aussichtsreich platzierter Teamkamerad Marcel Rast einlegen.
Für Dallmann (41 Punkte) besteht nunmehr auch die Chance, den Kuhstorfer Guido Skoppek (48) in der begehrten Championats-wertung zu bedrängen. Skoppek gewann in der 250 ccm 2-Taktklasse und wurde in der Championatswertung Dritter. Bei den 250 ccm- 4-Taktern konnte der Rostocker Axel Hechel durch seinen Sieg, die Führung in der Gesamtwertung ausbauen. „Ich war froh, dass es am Sonnabend vor der Fahrt noch ordentlich geregnet hat, denn dadurch hält sich der bei der Hitze besonders lästige Staub in Grenzen,“ sagte der KTM-Fahrer bereits vor dem Fahrtbeginn über drei Runden a 50 km mit jeweils einer Leistungsprüfung. In der 4-Takt-Klasse bis 450 ccm konnte der Demminer Steffen Mews die Abwesenheit des verletzten Markus Hermann vom MC Wolgast nutzen, um mit seinem Tagessieg vor dem Neustrelitzer Thomas Wolter, die Führung in der Gesamtwertung zu übernehmen. Bei jedoch nur vier Punkten Rückstand auf Mews, hat Hermann jedoch weiterhin beste Titelchancen. Bei den großen 4-Taktern griff Mario Grimm vom MC Kuhstorf erstmals in das Fahrtgeschehen ein und konnte sofort den Serienmeister Jens Hinrichs aus Rehna auf den zweiten Platz verweisen. Hinrichs ist jedoch weiter neben dem Rostocker Axel Zimmermann erster Anwärter auf die Meisterschaft. Die Seniorenmeisterschaft ist nach dem erneuten Tagessieg von Norbert Mehlitz vor dem Titelverteidiger Dirk Albrecht weiterhin fest in Burg Stargarder Hand. Bemerkenswert war der dritte Platz von Diethelm Triemer vom MC Groß Schwiesow. Triemer, der für den MC Güstrow über 40 DDR-Meistertitel im Bahnsport holte, hat immer noch Spaß am Motorsport. „Ich kann es immer noch nicht lassen und wenn die Bedingungen so wie hier in Dassow sind, ist es ein schöner Ausgleich zum Alltag,“ berichtet der Motorradhändler, der im Juli seinen 50. Geburtstag feierte.
In der Teamwertung befindet sich der bislang unbezwungene MC Rehna 1 klar auf Meisterschaftskurs.
Horst Kaiser
mein Wort dazu:
Dassow - Rennen optimal
Dies Wochenende begann bereits am Freitag Abend. In Demmin wurde auf der Waldbühne ab 21 Uhr die 1. Demminer Rocknacht ausgetragen. Die Waldbühne liegt ca. 50 Meter von meiner Haustür entfernt. An schlafen war eh nicht zu denken! Also sind wir (Steffen Mews, der auch gleich um die Ecke wohnt, und ich) da erstmal hin. Als Vorgruppe spielte die Demminer Kapelle Red Ink, deren Trommler ja unser MC Demmin Clubchef Matthias Wolff ist. Als Hauptband kam dann Riff Raff, Europas beste AC/DC-Coverband. Leute die sind stark! Wenn jemals von Euch einer ein Konzert von Denen in der Nähe hat, GEHT DA HIN! Na ja genug Schleichwerbung ;-), jedenfalls waren wir so gegen halb Zwei dann auch in unseren Kojen. Start in Dassow ist ja eh erst am Nachmittag. Also konnten wir ja glatt “ausschlafen”.
Gegen Acht ging’s dann auf nach Dassow. Ich hatte zum Glück einen Fahrer und konnte noch ne Runde pennen. Fahrerlager war wieder oberhalb des Festplatzes auf den Wiesen, wie bereits in denn letzten Jahren zuvor. Auch wie bereits die letzten zwei Jahre zuvor, verfuhren wir uns wieder kräftig in Dassow. Als wir dann im Fahrerlager ankamen, war es dort mächtig leer. Letztes Jahr mussten wir noch hart mit dem Platzanweiser um jeden Meter kämpfen. Diesmal gab es keinen Platzeinweiser. Wo waren die ganzen Starter vom letzten Jahr ? Entweder hat sie die Staubkatastrophe vom letzten Jahr so abgeschreckt, dass Sie lieber mal verzichtet haben, oder Sie haben sich den Wetterbericht der letzten Tage für Dassow zu genau angesehen. Da war von sinnflutartigen Regenfällen, wegen Überflutung gesperrten Brücken, wegschwimmenden Häusern – ich glaube ich übertreibe ein wenig – und so was die Rede.
Ich hatte kein Bock auf Staubrennen und war froh über den Regen. Der Festplatz in Dassow war wieder schön hergerichtet. Mit Festzelt, Grill, Bierwagen .. war fast alles vor Ort. Ein Eiswagen hat gefehlt! Wir waren einige von den Ersten bei Anmeldung und Abnahme. Technische Abnahme war mal wieder ein Erlebnis. Lichtanlage wurde genauestens gecheckt. Bremslicht musste natürlich gehen. Funktion der Bremse war nicht so wichtig ;-) Am meisten hab ich über Herrn Mews gelacht, dessen Hinterreifen bemängelt wurde, weil er entgegengesetzt der Laufrichtung montiert war. Ja kannst ma sehen lieber TÜVer, was wir für ne armen Hunde sind. Wir können uns nur einen Enduroreifen pro Jahr leisten und der wird dann zur Jahreshälfte umgedreht.
Die Sache mit dem Licht, die jede Runde kontrolliert wurde, war übrigens keine Schikane, sondern eine der unzähligen Auflagen, die der Club aufgebrummt bekommen hat, wenn er das Rennen durchführen wollte. Euch ist ja sicherlich beim Fahren aufgefallen, dass nicht nur Leute mit dem Gesichtsausdruck „prima Jungs gebt Gas“, sondern auch welche mit „ was fahren die Ärsche hier den schönen Sandweg kaputt“ am Wegesrand standen und das Rennen verfolgten.
Nach der Abnahme nahmen wir erst mal den (bis jetzt in MV einzigartigen) Shuttleservice zur Sonderprüfung in Anspruch, um Selbige zwei Mal (!!) abzulatschen. Die Sonderprüfung war wieder in der ehem. Sand-(oder Schrott??)kuhle. Der Kurs ist ziemlich eng und winkelig, mit vielen Hügeln. Mir persönlich gefällt er sehr. Wir haben so was ähnliches auch hier in Demmin – also Heimvorteil quasi. Als wir zurück wollten, hat der Shuttlebus uns irgendwie hängen gelassen. Dafür hat Otto mit seinem quietschgrünen „Kawaski-Transporter“ ausgeholfen und uns direkt ins Fahrerlager zurück kutschiert.
Bis zur Fahrerbesprechung war sich der Verein noch nicht so recht einig, ob nun zwei oder drei Runden gefahren werden sollen und wie viel Zeit man pro Runde geben sollte. Am Vortag, an dem es noch heftig regnete, haben die Leute vom Club gute 110 Minuten für eine Runde gebraucht. Kurzfristig haben auch einige Bauern ihre Genehmigung für die Nutzung ihrer Flächen zurückgezogen, weil sie Angst vor größeren Flurschäden bekommen haben. Deshalb war mehr Teerstraße in der Runde, wie eigentlich geplant war. Einige vorgesehene (Schlamm)-Durchfahrten wurden vom Club ebenfalls rausgelassen bzw. entschärft, um uns Fahrer nicht so überzustrapazieren. Jedenfalls fuhr am Vormittag noch mal einer vom Club die Runde. Er brauchte 80 Minuten. Man einigte sich auf 90.
Ich startete mit der 520er wieder mal fast zum Schluss, zusammen mit Robert Baumann (der zwar auch aus Schwerin kommt, aber nix mit Rudolf zu tun hat – soll ich sagen ;-) ) und Robert Hossmar, der sich das Ganze mit ner 660er MuZ antat. Die Runde glich größtenteils der aus dem letzten Jahr. Auf den ersten, sehr rutschigen, Acker- und Wiesenkilometern war ich ständig kurz davor, anständig abzufliegen. Ich vermutete einen Platten hinten. Aber es war kein Platten. Es war ein ENDUROREIFEN und zwar der Abgelatschte aus dem Frühjahr. In Verbindung mit einem Vorderreifen für harte Böden – weil, in Dassow ist’s immer hart und trocken – ne lustige Sache.
Die Runde machte aber richtig Spaß. Es ging über jede Menge Wiesen, Ackerkanten, Landwege, durch Wälder. Die angekündigten Schlammlöcher waren nicht sonderlich der Rede wert. Na ja bis auf das, was mitten im Maisfeld war.
Es sah von weitem aus, wie eine etwas breitere Pfütze. Also kein Problem dachte ich in der ersten Runde, links sah gut aus, also 3. Gang, ordentlich Gas und durch. Links sah gut aus, müssen sich die 80 Mann vor mir auch gedacht haben. War nämlich schweinetief da! Erst mal bin ich fast über den Lenker und dann kam ne riesen Wasserwelle über mich. So viel dass ich nichts mehr gesehen hab. Nur noch Wasser vor der Brille. Stark orientierungslos bin ich dann wohl nach rechts weggebogen und konnte gerade noch so nem ordentlichen Flachköpper entgehen. Irgendwie bin ich dann aber doch wieder, sogar in richtiger Richtung, rausgekommen. Vom Gefühl her, dachte ich, ich fahre im Kreis. Macht mal irgendwo die Augen zu und gebt Gas, dann wisst ihr was ich meine. Robert (Baumann – der nix mit Rudolf zu tun hat, he he), der hinter mir war, hat sich vor Lachen fast nicht mehr einbekommen. Die Ausschilderung hätte noch n bisschen besser sein können. Als ich gefahren bin, waren so viele Spuren, dass man sich gar nicht mehr verfahren konnte, aber die Ersten hatten doch einige Probleme. Besonders im Wald hättet ihr ruhig n bisschen mehr abbändern können.
Ansonsten bin ich überall bestens zu Recht gekommen, außer auf den 3 Sonderprüfungen. Die hab ich irgendwie alle vergeigt. In der ersten Runde hatte ich hinten fast keine Bremswirkung. An meinem Endurorad war ne neue Bremsscheibe. Beläge hab ich natürlich nicht gewechselt – dat schleift sich schon ein. Hat sich auch eingeschliffen. Allerdings erst nach der Sonderprüfung.:-( Zweite Runde hab ich den Motor zweimal ausgebremst. (Ist ja nicht sooo wild. Man hat ja E-Start) Dritte Runde sollte alles rausreißen. Lief auch ganz gut. Leider bin ich kurz vor Ende gegen einen Stein gefahren und erst mal abgeflogen. – Das war’s dann! Eine Ecke war etwas schlammig. Der Eine oder Andere nutzte diese Ecke, um sich mal schnell etwas festzufahren. (Schönen Gruß Harri!) Ich nicht, da ich mir ja vorher die Bahn (gewissenhaft) angeschaut habe, (ja seit dem letzten Rennen in Plate geb ich mir Mühe), hab ich dort natürlich immer schön die rechte (trockene) Rille genommen.
Die Rundenzeit von 90 Minuten war mehr als großzügig. Zum Ende des Tages hat es sogar schon wieder angefangen zu stauben. Die Fahrer hatten gut 20 – 30 Minuten Zeit (um ihr Licht zu überprüfen he he), bis zum Start ihrer nächsten Runde. Andererseits brauchte man so auch nicht hetzen und konnte schön entspannt Enduro fahren.
Nach dem Rennen gab’s natürlich wieder den Ich-fahr-euch-alle-zum-Duschen-Service vom Veranstalter und die Siegerehrung am Festzelt mit anschließendem Tanz. Wir zogen es diesmal vor, die Heimat aufzusuchen. Party hatten wir am Vorabend genug.
Außer an der etwas mangelhaften Ausschilderung gab es an der Veranstaltung nix zu bemängeln. Wenn man mal bedenkt, wie dort alles anfing, mit einer Sonderprüfung auf einem abgeernteten Maisacker und Straße ohne Ende in der Runde, verbessert der Club das Rennen von Jahr zu Jahr mehr!!
Was sonst noch so war:
Meine Klasse (über 450 ) war die zur Siegerehrung am stärksten besetzte Klasse. Von den ersten fünf Plätzen waren nur noch Platz 4 Bodo Böge, der eh erst losfährt, wenn kein Bier mehr vor Ort ist ;-) und Platz 1 Mario Grimm anwesend.
Unser Steffen fuhr auf Platz 1 bei den bis 450ern und übernahm auch gleich mal die Führung in der LM. Wie hat er das gemacht? Lag’s am Konzert, am Bier oder am Reifen? Wohl an Allem etwas. Wenn ihr also mal gewinnen wollt müsst ihr AC/DC hören, Bier trinken und den Reifen falschrum raufmachen, dann sollte es klappen.
Dirk Lüdemann (der früher mal Dirk Michael hieß, aber nach der Hochzeit den Namen seiner Frau angenommen hat – ja sowas gibt’s wirklich he he he) versucht schon seit 1997 in der Mecklenburger nen Pokal zu ergattern. Nachdem er nun von seinem Yamaha-Ausrutscher im Frühjahr wieder zurück zu KTM gegangen ist, hat es nun diesmal geklappt. Platz 5 bei den „bis 450ern“! Herzlichen Glückwunsch und sei froh, dass das Rennen nicht in Plate war. Da bekommen nämlich nur die ersten drei einen Pokal!
Der MC Dassow ist wieder online. www.mc-dassow.de Dort findet ihr noch etliche Bilder, auch von der Party Abends.
In Dassow gibt’s keine Erbsensuppe. Die Siegerehrung war fast pünktlich wie angekündigt um 20 Uhr.
Kai-Uwe Jahns
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Bilder (Fotograf A. Jahns)