Millich – Abraham und Mallon siegen bei Moto-Cross-LM-Läufen

Barth: Bei empfindlicher Kühle und starkem Wind standen die Moto-Cross-Landesmeisterschaftsläufe am Barther Kaninchenberg vor 700 Zuschauern unter keinem guten Stern, denn gleich dreimal mussten die Wertungsläufe wegen schwerer Stürze vorzeitig beendet werden. Am ärgsten erwischte es dabei Reno Almstädt vom MC Wismar im zweiten Lauf der 4-Taktklasse, der mit dem Verdacht auf einen Unterarmbruch und einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gefahren wurde. Dabei wies Almstädt zuvor mit seinem zweiten Platz im ersten Wertungslauf eine sehr gute Form nach. Tagessieger in dieser Klasse wurde der Rüganer Norman Abraham. Es lief für mich schon in Burg Stargard recht gut, aber letztlich bin ich dort an konditionellen Problemen gescheitert, die ich nunmehr hoffentlich überwunden habe,“ zeigte sich Abraham beim Siegerinterview zuversichtlich. Zweiter wurde der Lübtheener Markus Hermann, der seinen Aussagen erst zu 90 % seine mögliche Leistungsfähigkeit erreicht hat.

Keine Probleme hatte der noch 15-Jährige Lucas Millich bei seinen überlegenen Laufsiegen in der 125 ccm-Klasse. „Es tat schon mal gut, dass ich nach meiner Disqualifikation von Burg Stargard zeigen konnte was ich drauf habe,“ sagte der Neu Thulendorfer befriedigt nach dem Rennen. Die Führung in der Gesamtwertung übernahm der Burg Stargarder Marco Lück nach seinem vierten Rang in der Tageswertung. Pech hatte der Neustrelitzer Sebastian Jung, der seine Führung in der Gesamtwertung, durch gleich drei Stürze in beiden Wertungsläufen verlor. In der 85 ccm-Klasse profitierten der Lübtheener Benjamin Mallon und Ron Noffz aus Greifswald vom Pech des für den PSV Schwerin startenden Kilian Ramm, der nach seinem Sieg im ersten Wertungslauf bei der zweiten Auflage ausfiel. Während in der 50 ccm-Klasse der jüngsten LM-Starter, der Schweriner Pitt Hoffmann unbeirrt auf Meisterschaftskurs liegt, kam es in der Quad-Klasse zu einer Premiere auf dem Kaninchenberg. Nach spektakulären zwei Läufen holte sich Axel Rabe den Tagessieg vor dem in der Gesamtwertung der LVMX-Masters führenden Tilo Fröse sowie Marco Tschund aus Vellahn den Tagessieg. Pech hatte Silvio Sellahn vom MC Lübtheen, der seinen Platz auf dem Siegerpodest nach einem kapitalen Maschinenschaden im zweiten Lauf einbüsste.

Horst Kaiser

 Felix saacht

Wochenendzusammenfassung: "So eine scheiße mit der Scheiße hier!"

Tja, für die Leute, die an diesem Wochenende zwei Rennen gefahren sind gab es dick was hinter die Löffel! Aber lest selbst...

Teil 1) 22.05.04, Barth: "Tatü, tata, der Barther Krankenwagen ist da (oder auch nicht weil er grad unterwegs ist)"


Vorneweg muss man sagen, dass in Barth alles von einem Mann gemacht wird: Udo von Glowacki. Von der Organisation über PR (hab ich grad PR gesagt? Okay, so was ist für Barth ein Fremdwort, also vergesst es :-)) bis hin zur Streckenvorbereitung und Technik und... und... also dafür erstmal RESPEKT! Und er kann auch nichts für den scheiß Boden, den die da in Barth haben (dafür kann aber auch kein Veranstalter was!), aber für die Streckenführung und -Gestaltung ist er verantwortlich, auch wenn er alles alleine macht, aber da hat er sich ganz schön was erlaubt! Mit der 80 ccm Maschine früher hat Barth immer noch spaß gemacht, aber für alles was hubraummäßig darüber kommt ist die Bahn ganz einfach zu eng! Da kann mir einer erzählen was er will, das geht bei mir links rein und rechts wieder raus (oder andersrum :-)), aber dem glaub ich nicht! "Und Sicherheit ist hier so und so ein Fremdwort!" (Zitat Thomas Krohse bei der Fahrerbesprechung), damit hat Thomas wirklich den Nagel auf den Kopf getroffen! Hier nur ein Beispiel, was für die ganze Strecke spricht: auf dem neuen Teil der Strecke ging es einen steilen (zwischen 80° und 90°) Berg runter, der IN einer 180° Linkskurve war (an sich ja nichts schlimmes, denn wir haben ja Federungen und die Mehrzahl der Teilnehmer können ja auch Motorradfahren), und rechts neben diesem Berg ging es extrem steil bergab und als Auffänger dienten dort zahlreich angesiedelte, und schon gut ausgewachsene und starke BÄUME! Wenn da oben einer seine Bremse nicht finden sollte (was ja bei KTM nicht grad selten ist, hehe) kann er sich schon mal einen Rollstuhl zusammenbasteln (das heißt wenn er Glück hatte und am Leben geblieben ist!). Traurig, aber wahr! Da hatten wir aber wirklich Schwein gehabt, dass an diesem Tag alle KTM Hinterradbremsen heil geblieben sind. Jedenfalls hat Christian "Maci" Maciej bei der Fahrerbestechung (ooops, das heißt ja Fahrerbesprechung :-))) das auf den Punkt gebracht, was jeder gedacht hat, aber keiner sich getraut hat auszusprechen, Zitat: "Fährt sich doch so und so alles scheiße hier, oder?" Anscheinend ist es manchmal doch besser erst zu reden und dann zu denken :-). So wusste erstmal jeder Bescheid! Bei der Bahn bekommt die Bezeichnung "am Kaninchenberg" doch eine ganz andere Bedeutung, ne? Aber die Härte waren ja die drei Rennabbrüche: so oft wie in Barth hab ich die rote Fahne noch nie gesehen! Und zu allem Übel hatte ich an diesem Samstag auch noch Geburtstag (da will man sich schon mal selbst was zum Geburtstag schenken [zum Beispiel ein Pokal] aber daraus wurde ja wieder nixxx)...

LM 50 ccm
Auch bei den kleinsten standen packende Duelle auf der vielleicht 200 Meter langen Strecke an (die hatten Glück, dass die nicht auch auf der großen Bahn fahren mussten...). In dem Starterfeld wo vor allem auf Qualität als auf Quantität geachtet wird (jawoll, ihr werdet es mir nicht glauben, aber es waren ganze sieben Fahrer vor Ort!) hat wieder mal ein Knirps alle anderen Knirpse abgezogen: Pit Hoffmann vom MC PSV Schwerin. Zweiter wurde Tom Gürgens (der Name erinnert mich immer so doll an Ingolf Lück als Herbert Görgens, wie er in der Wochenshow immer wie wild "Komm ich jetzt ins Fernsehn?!?" gebrüllt hat...:-)). Als dritter heizte in beiden Läufen Julian Spretz über die Ziellinie vor dem Barther Dave Marven Zippan.

LM 85 ccm
Den ersten Lauf konnte hier Kilian "Killer" Ramm für sich entscheiden. Hinter einer kleinen Lücke im Feld kamen dann Benjamin Mallon und Ron "Ronner" Noffz. Wo die beiden so lange gesteckt haben möchte ich mal gern wissen, weil sonst hatten sie den Prenzlauer Killer (der am Samstag aber auch einen Hammerspeed drauf hatte) schon öfters hinter sich gelassen. Der zweite Lauf dauerte dann nicht lange, denn nach ein paar Runden wurde das Renne abgebrochen! Was genau mit wem und wo oder wie passiert ist hab ich nicht mitgekriegt, aber ich zähle mit: rote Fahne Nummer 1! Da die Fahrer nach einem nicht wertungswürdigen Lauf laut DMSB-Handbuch eine Ruhepause bekommen, durften sich die Fahrer am Ende hinter den Viertaktern noch mal an den Start gehen. Nachdem Killer dann irgendwo ziemlich doll abgestiegen war (ist ja keine Kunst auf der zerfurchten Bahn gewesen) und anschließend rausgefahren ist, hat Benni Mallon diesen Lauf vor Ronner und Paul Grybowski aus Schwanebeck gewonnen. So sah die Reihenfolge bei der Siegerehrung dann auch aus.

LM 125 ccm
Nachdem Lucas den Pleuelabriss aus Burg Stargard verdaut hatte, hat er noch mal ein bisschen Knallgas gemacht und ist allen auf Nimmerwiedersehen davongeheizt. Da hinter kamen dann im ersten Lauf Ronny Czepa, Falko Karbautzki und Mathias Linke (den man seit Samstag in Fachkreisen auch "die Steinschleuder mit einer Treffsicherheit von 100 %" nennen kann, wenn ihr wissen wollt warum das so ist: lest weiter!). Ich konnte das alles leider nicht von vorne betrachten, sondern hatte das Glück, dass meine Startklappe gehackt hat und ich dann logischerweise volle Luzi da reingeballert bin. Bei meiner Aufholjagd wurde ich dann auch noch mal unsanft von Maci gestoppt, der mir zeigen wollte dass nicht alle KTM-Bremsen Problemfälle sind, und so ist er in einer Kurve als ich direkt hinter ihm war so doll da raufgelatscht, dass ich in seinem Hinterrad hing. "Na gut", hab ich mir gedacht, "ein drittes Mal wirst du hoffentlich nicht mehr hinfliegen", und so war es dann auch und ich konnte mich noch bis auf Platz sieben vorfahren. Beim zweiten Start hatte ich mich dann ganz wo anders hingestellt, in der Hoffung dass mir die Startanlage nicht noch ein zweites solch tolles Geburtstagsgeschenk machen würde. Runtergeklappt ist dann auch alles, aber ich war in der ersten Ecke auch nicht viel weiter vorne. Mit dem Messer zwischen den Zähnen bin ich dann weiter und war dann zwei Runden vor Schluss auf Rang vier hinter Lucas, Lücki und Mathias. Ja, und in der letzten Runde als ich zum Überholen bei "der Steinschleuder" ansetzten wollte, hat Mathias mir mit einem gekonnt gezielten Gasstoß einen Stein genau dahin geschleudert, wo der Brustpanzer aufhört und wo sich beide Schüsselbeine unterhalb des Halses treffen. Und da hab ich mir dann gedacht, bevor er mir noch ein Stein zwischen die Beine (oder in andere empfindliche Zonen) setzt, bleibst du mal lieber sicherer vierter. Im Tagesergebnis hat dann Lucas vor Ronny Czepa und "der Steinschleuder" gewonnen. Marco Lück kam auf einen vierten Gesamtrang, was aber erstmal reichte um die Tabellenführung an sich zu reißen.

LM 4-Takt
In dieser Klasse wurden BEIDE Läufe wegen schlimmen Stürzen abgebrochen!!! So was hab ich noch nicht erlebt! Norman Abraham hat beide Starts gewonnen (ist ja auch kein Wunder wenn sein Mechanix Michael "Tortelli" Kröplin immer schön den Start gewässert hat :-)), und ist im ersten Lauf auch bis zum Rennabbruch vorne geblieben. Zuerst sah es dahinter nach einen Zweikampf zwischen Markus Hermann und Marcel Lebich aus, doch irgendwann konnte sich Reno "Alme" Almstädt an beiden vorbei auf die zweite Position schieben. Und dann war es so weit: Bei einem der unzähligen Bergabfahrten hat ein Fahrer (keine Ahnung wer) die Kontrolle über sein Mopped verloren und lag quer unten am Bergende. Da die Strecke an dieser Stelle nur maximal 2 1/2 bis 3 Meter breit war, war es kein Wunder das dort mit mal vier bis fünf Motorräder aufeinander lagen. Und die Spitzengruppe wollte dann auch keine Ausnahme machen und legte sich hinzu. Jedoch hat Reno Almstädt das so gemacht, wie man es von ihm gewohnt ist: er ist dann natürlich noch mit vollem Einsatz den Berg runtergesprungen und ist dementsprechend heftig auch hingeflogen. Diagnose: Armbruch und Gehirnerschütterung. Gute Besserung! Den zweiten Start hatte Norman dann wieder gewonnen aber diesmal war ein anderer Fahrer zur Zeit des Rennabbruches in Front: Markus Hermann schaffte es irgendwie sich vorbeizuquetschen und ließ dann Norman und Marcel Lebich hinter sich. Der Zweite Unfall war zum Glück nicht so doll, und die Veranstaltung konnte ohne eine zweite lange Verzögerung fortgesetzt werden.

LM Quad
Eigentlich wollte ich die Quads ja außen vor lassen (weil ich ja Strasburg auch noch schreiben muss) aber fairerweise hier ein paar Zeilen: Gewonnen hat Axel Rabe vor Tilo Fröse und Marco Tschunt. Der Sieger des ersten Laufes, Silvio Sellahn, musste im zweiten Lauf leider aufgeben.

Euer "rasender Reporter" Felix Haack

 
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