040718Maximilian Nagl wird jüngster Ostseepokalgewinner aller Zeiten
Wilhelmsburger Michael Dittmann und Lucas Millich gewinnen Pokalläufe um Deutschen Moto-Cross-Pokal

Wolgast: Über 3.000 Zuschauer feierten am Wolgaster Ziesaberg den 16-Jährigen Maximilian Nagl aus Weilheim in Bayern bei der 41. Auflage um den Internationalen Ostseepokal im Moto-Cross als den jüngster Sieger aller Zeiten. Das wohl zur Zeit größte Talent in der deutschen Moto-Cross-Szene verwies überlegen den gleichaltrigen Markus Schiffer aus Frechen un den Südafrikaner Collin Dugmore auf die Plätze. „Ich erkenne die tolle Leistung von Maxi am heutigen Tag an und hoffe, dass er weiter auf seinem Weg zur Weltspitze voran kommt,“ lobte der WM-Erfahrene 36-Jährige Dugmore den Sieger. „Diese Anerkennung freut mich sehr, zumal ich Collin zum Beginn meiner Laufbahn als großes Vorbild gesehen habe. Dugmore wird übrigens am Mittwoch und Donnerstag in Wolgast ein Trainingslager mit Crossern aus der Region durchführen. Im ´Lauf um den deutschen Pokal der Open-Klasse erwies sich der Wilhelmsburger Michael Dittmann dem für Lübtheen startenden Marcus Hermann überlegen. „Nachdem meine schnelle Trainingszeit nicht anerkannt wurde und ich mir als Letzter meinen Startplatz aussuchen durfte, wollte ich erst recht allen zeigen und ich freue mich, dass es mir gelungen ist,“ sagte der 23-Jährige bei der Siegerehrung. Der Neu Thulendorfer Lucas Millich war in der 125 ccm-Klasse um Punkte für den deutschen Pokal erneut nicht zu bezwingen und baute somit seine klare Führung in der Gesamtwertung weiter aus. „Ich freue mich über den Sieg als Ausgleich für meinen wegen der Erkrankung meines Vaters geplatzten Jugend-WM-Start in Riga,“ bekundte Lucas nach Rennschluss. Für die Landesmeister-schaftswertung reichte dem Burg Stargarder Marco Lück der vierte Platz, um vor dem letzten Lauf seine Führung auf nur noch theoretisch aufzuholende 20,5 Punkte ausbauen. Im Landesmeisterschaftslauf der Senioren konnte der Wolgaster Veit Scheddin vom MC Lübtheen seinen Heimvorteil ausnutzen, um den in der Gesamtwertung führenden Grevesmühlener Andreas Feld auf den zweiten Rang zu verweisen.

Horst Kaiser

Felix saacht

19.07.04, Wolgast: „Die Cracks sind am Start...“

Ich finde, nach Wolgast kommt man immer mit „gemischten Gefühlen“ angereist. Denn einerseits will man in einem hochklassigen Feld (in Wolgast sind meist nur Klassen wie DMSB-Pokal oder eben der berühmtberüchtigte Ostseepokal) vorne mitfahren, „weil man ja aus dem Norden kommt und daher im Sand fahren können muss“ (was aber oft gar nicht der Fall ist :-)), und anderseits fürchtet man sich schon vor den letzten Runden im zweiten Lauf... Für die Leute, die mein Gefasel jetzt nicht ganz kapieren: in Wolgast ist der derbste und schwerste Sand, den man sich vorstellen kann, und es kommt nicht selten vor (anders gesagt: es ist IMMER so) dass die Bahn ab dem Mittag nur noch aus Löchern besteht, worin ganze Motorräder verschwinden können (und diese Moppeds werden nie wieder gefunden! [Scherz! ;-)])! Und so sieht wirklich die GANZE Bahn aus! Also stellt euch jetzt nicht vor, dass irgendeine Kurve im Wald ein bisschen ausgefahren ist oder so... ne nee neee...von der zweiten Kurve (die erste wird gnädigerweise vorm Start immer etwas glatt gezogen ;-)) bis zur letzten Kurve sind nur Löcher!!! Da verstehe ich dann auch die Generation der „nicht mehr aktiven Fahrer“, die immer Statements wie „Wer noch nicht in Wolgast gefahren ist, ist noch kein Moto-Cross gefahren“ oder „Wolgast ist Wolgast, da gibt es kein Vergleich“ oder „Wenn jemand sagt, dass er Sand fahren kann, dann muss er das in Wolgast beweisen“ von sich geben. Und das können die auch mit gutem Gewissen sagen, weil die Bahn vor dreißig Jahren schon genauso war. Jetzt sind zwar noch zwei Tables mehr drin, aber der Rest ist immer noch ein Härtetest für Mensch und Maschine. Und das ist gut so, wenn die Wolgaster den Radlader sonntags nicht ein einziges Mal bewegen (ehrlich!!!)!
Die Veranstaltung? Alles bestens! Viele Versorgungsstände (Ja Jenny, das Essen gehört auch mit in den Bericht :-)) wo man von Broiler über Obst bis zu Souvenirs alles kaufen konnte, also nix zu meckern. Und was dieses Rennen immer auszeichnet sind die vielen Zuschauer. Es ist richtig schön anzusehen, wenn die (nicht gerade kleinen) Parkplätze komplett voll belegt sind. Ja, das ist gut für unseren Sport. Aber ich glaube das liegt auch an den Leuten, die in der Umgebung wohnen. Die knallharten Ossis (also alles was schon halb Polen ist :-)) sind einfach viel mehr Motorsport begeistert als der Rest der Nation. Vergleicht nur mal die Zuschauerzahlen von Lübtheen (die ja immer eine richtig geile Veranstaltung machen, und im Vergleich zu anderen Rennen in der gleichen Region auch wiederum nicht gerade wenig Zuschauer haben) mit denen von Wolgast! Da steht es ca. 1000 zu 3000 für Wolgast! Und ich bin zwar kein Wahrsager, aber ich glaube das gleiche Phänomen können wir in drei Wochen in Ueckermünde noch mal erleben. Zu den Rennen...

DMSB-Pokal 125 ccm mit Wertung LM
Ich glaube, dass er nicht mehr gestoppt werden kann: Lucas Millich macht auch beim Pokal alle platt! Schon alleine mit seiner Trainingszeit, die drei Sekunden (!!! das sind Welten !!!) vor dem auch nicht gerade langsam fahrenden DM-Piloten Stefan Mock war, zeigte er dass seinem Sieg nichts im Wege stand. Stefan wurde dann auch zweiter, wobei er es im zweiten Lauf noch ganz schön mit dem Drittplatzierten Christoph Hänchen vom Team Motorsport Burmeister zu tun bekam. Christoph Schade vom SMX-Racing Team hatte sich wohl noch kurzfristig umentschieden im Pokal mitzufahren, denn eigentlich hatte er sich beim Ostseepokal eintragen lassen. Aber seine Entscheidung war wohl ganz gut und wurde mit einem vierten Platz belohnt. Andre Brandin aus Fredersdorf und Mathias Linke wechselten sich in den Läufen jeweils auf den Plätzen fünf und sechs ab, so dass sie beide am Ende punktgleich waren. Mathias hatte am Ende das Nachsehen, weil er im zweiten Lauf als sechster durch die „Ziellöcher“ fuhr. Mathias hat auch einen richtig starken zweiten Lauf hingelegt, denn nachdem er den Start gewonnen hatte, hat er sich zuerst nur von Lucas überholen lassen. Dann ist er einige Runden an ihm drangeblieben (bitte nachmachen! ;-)) bis er wohl gemerkt hatte, dass ihm für das Tempo die Kraft fehlt und sich etwas nach hinten fallen ließ.
Für mich war gestern (wieder einmal) kein guter Tag. Nachdem ich im Zeittraining einen Stein zwischen den Haken am Motor, wo der Kupplungsbowdenzug endet, bekommen habe, und so dann das komplette Zeittraining ohne Kupplung fahren musste (und auf einen geilen fünfundzwanzigsten Platz [Yeah! :-)] kam), ist vorm zweiten Lauf auch noch mein Kühler kaputt gegangen. Der erste Lauf war für mich ganz gut, denn nach einem Scheißstart (die haben das Gitter schon bei drei Sekunden fallen lassen! Und da hatte ich grad mal nen Gang eingelegt und hab noch nicht mal daran gedacht loszufahren...) hab ich mich noch durchs Feld auf Platz elf geprügelt. Tja, wenn der Motor bei mir mal richtig gut läuft, muss ja was anderes kaputt gehen...

DMSB-Pokal Open
Und das war definitiv die Rache des Michael Dittmann! Bei der Fahrerbestechung (ooops, ich meine -Besprechung :-)) wurde von Herrn Heinrich Teegen (außerdem einer der besten Kommissare die ich kenne) verkündet, dass die Trainingszeit von Michael Dittmann nicht anerkannt wurde, da er wohl beim abkürzen erwischt wurde. Er hatte die gleiche Zeit wie Maxi Nagl beim Ostseepokal. Michael is zwar sauschnell unterwegs gewesen, aber so schnell...??? Na ja, jedenfalls durfte er sich dann hinten anstellen. Und was hat er gemacht? Er hat sie alle in Grund und Boden gefahren! Beide Läufe mit fünfzehn Sekunden Vorsprung gewonnen! So macht man das, wenn man jemanden etwas beweisen will ;-)! Im ersten Lauf wurde Christian Brockel zweiter, der auch die zweite (beziehungsweise nach Michaels DQ die erste) Trainingszeit hatte, vor dem sehr stark fahrenden Markus Hermann und Marco Piossek aus Stendal. Im zweiten Lauf war Christian Brockel zuerst wieder auf Platz zwei hinter Michael bis er meinte, seine Husqvarna (die auch auf der roten Liste der MX-Artenschutzbehörde steht :-)) in der Start/Zielkurve in den Sand zu bohren. Bei dieser Aktion hat Markus Hermann, der bestimmt sein bestes Rennen der bisherigen Saison auf seiner „Fast-Heimbahn“ gefahren ist, nicht lange gefackelt und ist vorbeigezogen, genau wie Marco Piossek der es noch ganz knapp schaffte an dem Huskyfahrer vorbeizuschreddern. Im Tagesergebnis hatte Michael Dittmann dann natürlich auch die Nase vorn vor Markus Hermann und Christian Brockel. Da hat sich Hermann Mechanix Andi Gollombeck (der ja sonst für Guido Skoppek schraubt) bestimmt auch gefreut.

LM Senioren
Ihr werdet es nicht glauben, aber die Senioren-Klasse hatte nach den 125ern das zweitstärkste Fahrerfeld zu bieten. Hier gab es auch schon einige, die nach dem Zeittraining ruhig und gemächlich einpacken konnte, weil die Zahl der Nennungseingänge die Zahl der maximalen Startplätze auf der Strecke am Ziesaberg gesprengt hätte.
Im ersten Lauf hat Andreas Feldt mit seiner 250ccm 4-Takt Suzuki beim Start alles klar gemacht. Doch das ist nicht lange so geblieben, weil Veit Scheddin mit der 450er auf seiner „Fast-Heimstrecke“ einfach schneller war. Veit hat beide Läufe mit zwanzig Sekunden Vorsprung gewonnen, obwohl es zu beginn des zweiten Laufes gar nicht so aussah. Der Yamaha-Fahrer hatte zwar den Start gewonnen, aber Andreas war ihm auf den Fersen und kam Runde für Runde immer dichter ran. Keiner weiß warum, aber mit einmal konnte Andreas nicht mehr das Tempo von Veit halten, und er musste ihn wieder fahren lassen. Axel Zimmermann auf seiner Freestyle KTM 525 (ich weiß nicht ob das nur so aussah, aber ich glaube der hintere Kotflügel an Axels Mopped war meiner Meinung nach gekürzt! Ein Guy Cooper macht mit seinen 45 Jahren ja auch noch Superman-Seatgrabs, warum soll ein Axel Zimmermann das nicht auch noch können ;-)))))) hatte in Lauf eins auf seinem dritten Platz nichts zu befürchten. Der Gaststarter Frank Hantzsche aus Amsdorf konnte (nach seinem vierten Platz in Heat #1) im zweiten Lauf gegen Axel Zimmermann kontern und wurde dritter. Durch den besseren zweiten Lauf wurde Frank Hantzsche im Tagesergebnis ebenfalls dritter vor Axel und hinter Veit Scheddin und Andreas Feldt.

Ostseepokal
Der diesjährige Ostseepokal war schon mal so was wie ein Vorgeschmack auf die DMX in Bergen, wo allerdings noch mehr Top Piloten wie zum Beispiel MX1-Top-Ten-Pilot Ken de Dijker (ja, ich mach Schleichwerbung, und ich steh dazu ;-))) am Start sein werden. Das Rennen wurde dominiert von den zwei besten Nachwuchsfahrern aus Deutschland: Maxi Nagl und Marcus Schiffer (beide 16 Jahre alt, und es werden beide im August 17). Maxi hat es schon im Zeittraining so richtig burnen lassen und ist mit 2:13,8 eine Sekunde schneller als der Routinier Collin Dugmore gefahren, dem schon Marcus Schiffer auf den Fersen hing. Im ersten Lauf hat Maxi Nagl mit massig Vorsprung vor Marcus Schiffer gewonnen, der schon immer im Sand sauschnell unterwegs war (weil er zwei Jahre auch bei Janssen gefahren ist, und fast nur in Dolle trainiert hat, wo ja auch mächtig viel Sand ist). Da hinter Kamen Collin Dugmore, Daniel Siegl und einem extrem starken Karsten Fiebing, der auf konditionsraubenden Strecken fährt, als ob er dort geboren wäre ;-). Als das Startgatter zu Lauf zwei fiel hatten Maxi Nagl und Collin Dugmore schon die Nase vorn und konnten sich zum „Hauptfeld“ schon ein paar Meter rausfahren. Marcus Schiffer kam nach einem mitteprächtigen Start so ungefähr als zehnter aus der ersten Runde wieder zurück und brauchte aber nicht lange um aus dem Hauptfeld ins „Nichts“ zu fahren, denn Maxi und Collin hatten schon ein bisschen Knallgas gemacht. Die endlos erscheinende Lücke zwischen Collin auf Platz zwei und Marcus auf Platz drei konnte ihn allerdings nicht davon abhalten schon bis zur Rennmitte am südafrikanischen Honda-Sarholz-Fahrer vorbeizuschießen. Und wie Marcus hinten durch die tiefsten Löcher gegangen ist war eine wahre Augenweide: nur voll wide-open-throttle (für englische Analphabeten: mit Vollgas bis zum Anschlag) was die 450er Yamaha hergibt! Dagegen ist Maxi zwar nicht im Schritttempo, aber deutlich langsamer über die „Ostseewellen“ geritten. Wenn das Rennen noch zehn Minuten länger gewesen wäre, wäre Marcus meiner Meinung nach schon mindestens an Maxi Nagls Hinterrad gewesen! Und was Collin Dugmore als Vollzeitprofi geboten hat, war auch nicht schön anzusehen, der hat da wo Marcus nicht einmal Gas weggenommen hat immer nur in jeder Welle einmal ein bisschen aufgedreht (also nicht „broaaaaaaaaaaap“ wie Schiffer sondern „broap-broap-broap“). Da hätte ich echt ein bisschen mehr erwartet. Aber vielleicht kann er auch einfach kein Sand fahren, oder es war nicht sein Tag (man weiß ja nie...). Am Ende des zweiten Laufes konnte er sich sogar nur ganz knapp vor Daniel Siegl, der von hinten auflief, ins Ziel retten. Da haack5hinter hatte es Sergej Garin geschafft, Karsten Fiebing vom fünften Platz weg zu halten. Im Tagesergebnis hat dann Maxi vor Marcus und Collin Dugmore gewonnen. Vierter wurde Daniel Siegl vor den beiden punktgleichen Kawa Piloten Sergej Garin und Karsten Fiebing.

Okay, soviel dazu...;-)! Ist euch auch was aufgefallen: im letzten Bericht hab ich Mathias Linke für Wolgast Glück gewünscht, und was war? Er hat zwei zweite Plätze inner LM eingefahren! Was schlussfolgere ich daraus? Mein Glück-Wunsch hat gewirkt! Also wünsche ich mir einfach mal selber ein bisschen Glück fürs nächste Rennen, dass mein Mopped wenigstens durchhält und ich mein volles Potential (*hust*) entfalten kann...;-)))

See you in Bergen!

Euer „rasender Reporter“ Felix Haack

Tagesergebnisse

Bilder von den Rennen (Fotograf Frank Niebuhr)

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