Entscheidung in 250er-Klasse vertagt
Kölzin: Die Entscheidung um die Moto-Cross-Landesmeisterschaft in der 250 cm-Klasse wurde auf den letzten Wertungstag am 26. September in Wilhelmsburg vertagt. Der Sieg in der Tageswertung des Lübtheeners Ronny Schulz vor Guido Skoppek vom MC Kuhstorf verkürzt dessen Rückstand zu Skoppek auf 11 Punkte. „Ich werde noch einmal alles geben, auch wenn Guido bei seinen Schwiegereltern in Wilhelmsburg einen Heimvorteil hat,“ gab sich Ronny Schulz bei der Siegerehrung kämpferisch.
Der Rüganer Falko Karbautzki hätte es beim abschließenden Wertungslauf um die Landesmeisterschaft in der 125 ccm-Klasse der Junioren gelassen angehen können, denn ein achter Platz in nur einem der beiden Wertungsläufe hätte zum Titel gereicht. „Das war mir nicht genug, denn ich wollte mit meinem Tagessieg beweisen, dass ich unumstritten der Beste bin,“ begründete der 15-Jährige, der gleich in seinem ersten Juniorenjahr den Titel gewann, sein Fahren mit vollem Risiko. Zweiter in der Tageswertung wurde der Grevesmühlener Björn Feldt vor Paul Glawe vom MSC Rügen. Pech hatte Landesmeisterschafts-zweite Felix Haack, gleichfalls von der Insel, der im ersten Wertungslauf an zweiter Stelle liegend bei einer Überrundung stürzte und dann zu lange Zeit brauchte, um seine 4-Takt-Suzuki wieder zu starten. Sein Sieg im zweiten Lauf vor Falko sicherte jedoch noch einen Platz bei der Siegerehrung und den Dreifachtriumph der Rüganer in der Gesamtwertung.
Nach fünfmonatiger Verletzungspause war Reno Almstädt erstmals im Wettkampf wieder dabei. Allerdings nicht in der 250 ccm-Klasse, sondern bei den Senioren. „In der 250er Klasse wollte ich mich aus der brisanten Entscheidung raus halten und deshalb war ich heute bei den Senioren dabei, um dann 2005 bei den Jungen wieder anzugreifen,“ begründet der 35-Jährige seine Entscheidung. Hier lag er übrigens im ersten Wertungslauf eingangs der letzten Runde klar in Führung, ließ allerdings dann das Feld passieren, um den Sieg in der Tageswertung den Stammfahrern zu überlassen. Ein fairer Entschluss. Dem Grevesmühlener Andreas Feldt reichte ein zweiter Platz in der Tageswertung hinter Veit Scheddin vom MC Lübtheen, um sich bereits einen Wertungstag vorzeitig die Meisterschaft zu sichern. „Ob ich den Titel verteidige ist noch nicht klar, denn da muss erst der Familienrat noch mal tagen,“ kündigte der 35-Jährige bei der Siegerehrung an.
In der 85 ccm-Klasse baute der Greifswalder Ron Noffz nach seinem Tagessieg vor Kilian Ramm vom PSV Schwerin seine klare Führung in der Gesamtwertung aus. Nach dem abgesagten Termin in Burg Stargard stand Markus Hermann vom MC Lübtheen in der Viertaktklasse schon zuvor als erster Moto-Cross-Landesmeister des Jahrgangs 2004 fest.
Horst Kaiser
Felix saacht
12.09.04, Kölzin: „Vollgas – 180° Kurve – Vollgas – 180° Kurve – Vollgas – 180° K...“
Tja Leute, bei dem Acker konnte auch „Streckendesigner“ (*hust*) Guido Skoppek nicht mehr viel gerade biegen. Klar, die Kuhstorfer haben was getan, sie wollten besser abschneiden als letztes Jahr (und das haben sie auch), aber die Strecke ist eben schon ausgereizt, da geht nicht mehr viel! Wo letztes Jahr nur ein „Kamelhöcker“ war wurde eben noch einer dahintergeschoben und schon hatte man einen Mini-Doppelsprung, was aber nicht viel nützte, denn wenn man schnell genug über den ersten gefahren ist hat man den zweiten so und so nicht mehr gemerkt ;-). Was ich jedoch sehr gut fand waren die Anlieger. In jeder Kurve war jetzt etwas wo man gegen fahren konnte damit der Fahrfluss nicht ganz so doll unterbrochen wurde. Also es hat sich (entgegen meiner Vorstellungen) doch etwas getan! Und auch nicht nur an der Strecke. Die Startmaschine war zwar immer noch die gleiche (ich hab verzweifelt nach dem Typenschild gesucht, wo „Made in GDR“ draufsteht, aber das is wohl im Laufe der Jahre schon weggerostet ;-))), aber die Leute vom MC Kuhstorf haben sich Pinsel und Farbe genommen und die Schnellstartanlage (klappt nach vorne weg ;-))) optisch etwas aufgearbeitet. Wo ich grad beim Malen bin möchte ich noch erwähnen, dass die Wand hinter dem Siegerpodest auch noch im schwarz-weiß karierten Zielflaggenmuster ansehnlich gestaltet wurde. Und es gab sogar einen neuen Vorstart für die MXer der LM (und zwar einen richtig guten, wo sich manche Clubs was von abschneiden können). Und sogar der Krankenwagen kam dieses Jahr nur mit 10-minütiger Verspätung (man bemerke dass die Krankenwagen letztes Jahr erst so gegen elf Uhr eingetroffen sind, und jeder dann noch drei Runden Training fahren durfte...), also konnte es auch losgehen. Jedoch gibt es da noch ein ganz großes „WENN“, und das lautet: WENN die Strecke nicht so $#!~ wäre!!! Um das mal mit ein bisschen Übertreibung auf den Punkt zu bringen: Bei einem Moto-Cross Club kann man ein Sanitätsgebäude haben, das so groß ist wie die Bankhäuser in Frankfurt/Main und so sauber, dass man vom Fußboden essen kann, dass hilft aber alles nix wenn die Strecke für´n Arsch ist! Es mag ja sein dass die Bahn über 1300 Meter lang ist (so wie es der Sprecher immer betont hat) aber das hilft bei dem Layout eben auch nix. Think `bout it...
Streckensprecher war diesmal Sten von Rahden, der sich auch sehr viel Mühe gegeben hat! Klar, die Meßlatte hängt sehr hoch wenn man mit unserem MX-Horst konkurrieren will, aber wenn man das nicht jedes Wochenende macht denn geht das natürlich nicht so locker. Aber dafür dass Sten von Rahden mal eben eingesprungen ist, hat er das doch einigermaßen locker und auch mit ein bisschen Kenntnis über die Fahrer hinbekommen. Dass da zwischendurch mal die 185er am Start waren, oder dass sich die Senioren warm machten als die Junioren im Vorstart standen sind ein paar Dinge die passieren können ;-))).
Ja, die Verpflegung war nicht gerade üppig, aber ein Grill hat glaube ich gereicht bei den Zuschauermassen die da in der Walachei neben dem Schweinestall (so riecht es da übrigens auch) zum Moto-Cross kommen. Also wenn man sich mal fünf Minuten Zeit genommen hätte, konnte man jeden Zuschauer inklusive Small Talk (irgendwie müssen die fünf Minuten doch totzuschlagen sein ;-))) persönlich begrüßen. Na ja, zu den Rennen...
LM 85ccm
Hier waren es zwei Piloten die das Geschehen bestimmt haben: Ronner Noffz und Killer Ramm. Benni Mallon zog es vor in Lauchhammer bei der LM Brandenburg an den Start zu gehen, weil er dort wohl all over noch was werden kann. Nachdem Ronner schon im Zeittraining die Bestzeit fuhr, ließ er seine Reifen auch im ersten Lauf mächtig glühen und gewann mit Respektabstand vor Killer und (mit massig Respektabstand) vor Johnny Haenschke. Und da Ronners Suzi diesmal durchgehalten hat (nicht wie in Templin wo er mit defekter Zündung in der letzten Runde des ersten Laufes in Führung mit viel Abstand vor Benni Mallon liegend ausfiel) konnte im zweiten Lauf auch nichts schief laufen und er gewann mit Maximalpunktzahl. Killer guckte von hinten immer zu, wie Ronner seine Runden drehte und hatte wohl ziemlich viel Spaß daran, denn es kam ihm anscheinend nicht in den Sinn ihn zu überholen (Scherz ;-)). Der Lübtheener Rookie Hannes Schmidt konnte nach einem verkackten ersten Lauf (sechster) noch mal auftrumpfen und den dritten Platz klar machen, den er auch im Tagesergebnis knapp halten konnte. Mit zwei konstanten fünften Plätzen wurde mein Clubkollege Tommy Tiegs vierter vor Manuel Trembacz (8./4.).
LM 125 Junioren bis 19 Jahre
Schon im Pflichttraining wurde klar, dass nur drei Mann das Spitzentempo mitgehen (beziehungsweise mitfahren ;-)) konnten: Felix Haack (das bin ich, hehe ;-))), Björn Feldt und Falko Karbautzki. Danach kam laut Liste außer der weiten Prärie erstmal gar nix, bis Paul Glawe die Lücke mit satten vier Sekunden Rückstand auf Falko schließen konnte. Im ersten Lauf hatte Falko nach dem Start die Nase vorn vor mir (ich musste die ganze Zeit ekelige orange österreichische Auspuffgase einatmen, so nah war ich an ihm dran), und ein paar Meter dahinter kam Björn Feldt. Und bis zur Mitte des Rennens hatte ich so langsam die Spuren von Falko einstudiert und wusste wo ich ihn überrumpeln wollte, aber erstens kommt es ja anders und zweitens als man denkt (blödes Sprichwort, is aber so)! Und als ich grad mit vollem Speed die Rechtskurve hinter den Boxen oben auf dem Anlieger geheizt bin, rast mir ein Überrundeter so heftig in die Seite dass ich kopfüber über den Anlieger fliege (mein rechtes Bein & Arm tun immer noch weh). Und weil mein Mopped so schön auf mir drauf lag kam ich auch nicht alleine da raus bis mir einer geholfen hat (keine Ahnung wer das war, aber: Danke!). Wie das ja so sein soll bei einem Überschlag liegt das Mopped ja aufm Kopf und säuft total ab, und ein abgesoffener Zweitakter is schon nicht leicht anzubekommen, demzufolge möchte man gar nicht über ein abgesoffene Vierakter sprechen ;-). Lange Rede kurzer Sinn: Bis ich das Ding wieder an hatte ist Falko schon zwei Mal an mir vorbeigekommen. Ich bin zwar noch zwei Runden wie ein bekloppter gefahren, aber letztendlich konnte ich auch nicht mehr viel daran ändern dass Falko vor Björner und Paule gewann. Zweiter Lauf, gleiches Spiel an der Spitze, nur dass Björner fehlte und so waren Falko und ich wieder bereits kilometerweit weg vom Feld. Diesmal zur Mitte des Rennens ist Falko hingeflogen, aber nur leicht, so dass er noch auf der zweiten Position liegend weiterfahren konnte. Na ja, denn hab ich wenigstens noch den letzten Lauf dieser Meisterschaft gewinnen können (vor Falko, Paul und Björn).
Und die Moral von der Geschicht?
In Seuchenjahren gewinnt man nicht! (jetzt auf mich bezogen), oder:
Falko ist der Meisterschaftswicht! (scheiße is das blöd, aber es hat sich grad nichts anderes auf „Geschicht“ gereimt... huahuahua ;-)))))
LM Senioren
Der Vorletzte Lauf der Senioren war dieses Jahr in Kölzin mit einem „Quereinsteiger“ nämlich: Reno Almstädt. Wie es auch nicht anders zu erwarten war hat er dort alle abgezogen, hat sich aber mit einer interessanten Strategie aus dem Kampf um den Sieg gehalten: Nach der deutlich (auch drei Sekunden bis zum Zweiten) schnellsten Trainingszeit und einem so gut wie sicheren Sieg im ersten Lauf hat er in der letzten Runde angehalten und fast alle vorbeifahren lassen, um auf einem neunten Rang ins Ziel zu tuckern. Ähnlich sah es im zweiten Lauf aus, wo er sich letztendlich als Zehnter über die Ziellinie schob ;-).
Im Feld der „richtigen Senioren“ (also die, die schon das ganze Jahr mitheizen) hatte Andreas Feld mit der schnellsten Trainingszeit und einem gewonnenen ersten Lauf bis dahin alles klar. Veit Scheddin, der bei den letzten Rennen schon immer kräftig ganz vorne mitgemischt hat wurde im ersten Lauf Zweiter vor Axel Zimmermann (der im zweiten Lauf ausfiel) und Dirk Krasemann. In Lauf zwei hatte Veit (abgesehen von Reno Almstädt) die Chance auch mal zu gewinnen, und das tat er auch. Denn erst ist Andres Feldt gestürzt und dann auch noch der bis dahin in Führung liegende Dirk Krasemann, der am Zieltable etwas zu kurz sprang. Also hat Veit dann vor Fred Schleifer (einer der wenigen richtigen Senioren ab 45 Jahren) und Uwe Brandenburg. Da das alles durcheinander gewuselt war in den beiden Läufen sah die Tageswertung wie folgt aus: Veit Scheddin hat vor Andreas Feldt und Fred Schleifer gewonnen.
LM 250 ccm
Tja, hier waren auch einige kuriose Dinge zu beobachten aber lest selber...
Nachdem Enduro Toppilot Arne Domeyer auch mal wieder (wie jedes Jahr in Kuhstorf oder Vellahn) beim MX mitheizen wollte und mit seiner 250er Viertakt Yamaha auch noch motorseitig unterlegen war, konnte ihn trotzdem nichts davon abhalten die schnellste Zeit im Training zu fahren. Aber die Zeiten sind ja nicht immer ausschlaggebend fürs Rennen und so schoss Michael „Räuber“ Raub als erster in die erste Kurve im ersten Lauf. Und es konnte ihn auch niemand an der Spitze gefährden, außer sein eigenes Mopped, denn das gab leider den Geist auf. Ich stand genau daneben und hab gesehen dass es nur noch einpaar Fehlzündungen gab und dann war Feierabend. Als er nach dem zweiten Lauf fast das komplette Mopped zerlegt hat, merkte er, dass sich nur seine Kerze verabschiedet hat. Und so kam eine neue zum zweiten Lauf rein. Nun war Ronny Schulz, der wieder zu seiner schnellen alten Form zurückgefunden hat, in Führung vor Michael Dittmann. Beide waren ziemlich dicht hintereinander und manchmal machte es den Anschein als ob Michael gar nicht an Ronny vorbei wollte, aber da kann sich jeder sein eigenes Bild von machen, da will ich nicht zu viel erzählen ;-). Schon einige viele Meter zurück kam Guido Skoppek ins Ziel vor dem stark fahrenden Mathias Boxler. Den Start zum zweiten Lauf hatte Guido dann auf seiner selbst entworfenen Strecke gewonnen vor Michael Dittmann und Michael Raub. Diesmal hatte Guido richtig Glück, denn nicht nur Michael Raub fiel erneut mit Kerzenschaden aus, auch Michael Dittmann musste seinem Kamikaze-Fahrstil Tribut zollen und zerhackte seine Yamaha komplett nachdem er bei einem der vielen Weitspringer einen untern Arsch bekam und heftig abstieg. Wäre das Rennen ein paar Runden weiter gegangen hätte Ronny es vielleicht sogar noch geschafft Guido zu überholen, denn er ist ganz schön an ihn rangekommen in den letzten Runden. All in all hat dann Ronny vor Guido und Arne Domeyer gewonnen, der im zweiten Lauf noch auf Platz drei kam.
Sooo, der Bericht war ganz schön lang, aber egal, ihr wollt es ja nicht anders ;-). Wie ihr (hoffentlich) alle wisst, ist nächste Woche Mannschaftsmeisterschaft in Prisannewitz und da will ich nur sagen: macht euch auf einiges aus dem Norden gefasst ;-)))). Haut rein!
Euer „rasender Reporter“ Felix Haack
Tagesergebnisse |
Bilder (Fotograf Frank Niebuhr)